Sänger in Pariser Terrorprozess: Tragödie wird Zeichen des Lichts
Der Sänger der Band Eagles of Death Metal hat vor Gericht ein Signal der Hoffnung gesendet. Er habe den Tätern inzwischen vergeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Jesse Hughes hat im Prozess um die Anschläge von Paris vor Gericht gesprochen.
- Dabei hat er ein emotionales Symbol der Hoffnung gesendet.
- Seine Aussage beendete er mit den Worten «You can't kill Rock'n roll».
Im Prozess um die islamistischen Anschläge 2015 in Paris hat der Sänger der Rockband Eagles of Death Metal, deren Konzert in einem Massaker endete, ein emotionales Signal der Hoffnung gesendet.
«Diese Tragödie ist zu einer Fackel des Lichts und der Fähigkeit der Franzosen geworden, zu vergeben», sagte der Frontmann der US-Band, Jesse Hughes, am Dienstag im Gericht in Paris.
Deshalb habe auch er den Tätern vergeben. «Die Angreifer wollten die Freude der Musik und die Freude des Lebens zum Schweigen bringen. Sie haben versagt», sagte Hughes, der seine Aussage mit den Worten beendete: «You can't kill Rock'n roll.»
«Wir waren aufgeregt, in Paris zu spielen. Wir lieben Paris, die Show war ausverkauft», sagte der Rocksänger zu dem Auftritt im «Bataclan», bei dem 90 Menschen von Terroristen getötet wurden, darunter ein Bandmitglied und drei Beschäftigte ihrer Musikfirma.
«Während des Konzerts hörten wir die ersten Schüsse. Da ich aus einer Wüstenregion in Kalifornien komme, ist mir das Geräusch von Schüssen sehr vertraut. Ich wusste, was vor sich ging. Ich spürte, dass der Tod näher kam».
«Denke und bete jeden Tag für Familien der Opfer»
In Panik seien sie von der Bühne geflohen. Eden Galindo, der Ex-Gitarrist der Band, beschrieb vor Gericht, wie sie aus der Deckung heraus beobachteten, wie die Terroristen immer wieder ihre Kalaschnikows nachluden. Bei der nächsten Feuerpause seien sie über die Bühne zur Hintertür und dann nach draussen gestürmt.
«Ich wollte den Familien der Opfer sagen, dass ich jeden Tag an sie denke und für sie bete», sagte der Musiker, der wie Hughes auch ganz in schwarz vor Gericht erschien.
Bei der Anschlagsserie am 13. November 2015 hatten Extremisten insgesamt 130 Menschen getötet. Drei Angreifer verübten ein Massaker im Konzertsaal «Bataclan», andere griffen Bars und Restaurants an.
Am Stade de France sprengten sich zudem während eines Fussball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich drei Selbstmordattentäter in die Luft. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten, die Frankreich ins Mark trafen, für sich. Angeklagt sind insgesamt 20 mutmassliche Islamisten.