Schauspielerin Adèle Haenel wirft Regisseur Belästigung vor
Nachdem die preisgekrönte Schauspielerin Adèle Haenel dem Filmemacher Christophe Ruggia sexuelle Belästigung vorgeworfen hat, will der französische Regieverband ihn aus seinen Reihen ausschliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Regieverband will 54-Jährigen ausschliessen.
Der Verband Société des réalisateurs de films (SRF) dankte Haenel am Montagabend für ihren «Mut, sich nach so vielen Jahren des Schweigens zu äussern». Die 30-Jährige wirft Ruggia vor, sie im Alter von zwölf bis 15 Jahren belästigt zu haben, als sie ihren ersten Film «Les Diables» (Kleine Teufel) mit ihm drehte.
Der Regieverband erklärte, er habe ein Ausschlussverfahren gegen den 54 Jahre alten Regisseur eingeleitet. Der Verband glaube Haenel und stehe zu seiner Verantwortung, hiess es. Ruggia wies die Vorwürfe über seine Anwälte zurück. Er habe die Schauspielerin als Minderjährige weder belästigt noch unsittlich berührt.
Haenel äusserte sich «schockiert» darüber, dass Ruggia die Vorwürfe abstreitet. Die «MeToo»-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe habe es ihr erleichtert, nach 17 Jahren endlich über die Vorfälle zu sprechen, sagte sie dem Online-Portal «Médiapart».
Haenel wurde als Schauspielerin mehrfach ausgezeichnet, 2015 erhielt sie den französischen Filmpreis César für ihre Rolle in «Liebe auf den ersten Schlag». In Deutschland ist gerade ihr neuester Film «Porträt einer jungen Frau in Flammen» angelaufen.