Schwache Automobilindustrie macht Osram weiter zu schaffen
Die Lage für den Lichtkonzern Osram bleibt schwierig: Die schwache Konjunktur und der zurückgehende Autoabsatz bereiten dem Münchner Zulieferer Probleme. An seiner Strategie hält Konzernchef Berlien indes fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Die anhaltende Schwäche der Automobilindustrie sowie bei Smartphones und Allgemeinbeleuchtung belasten weiter den Lichtkonzern Osram.
Der Umsatz im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ging im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf 862 Millionen Euro zurück, teilte das im MDax notierte Unternehmen in München mit.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 56 Prozent auf 70 Millionen Euro. Damit fielen beide Kennziffern allerdings besser aus, als Experten nach der Ende März gekappten Prognose erwartet hatten.
Unterm Strich wuchs indes der Verlust: Osram blieb mit 90 Millionen Euro im Minus. Grund dafür seien vor allem die Kosten für Restrukturierungsmassnahmen, sagte Konzernchef Olaf Berlien bei der Vorlage der Zahlen: Osram will bis 2022 rund 200 Millionen Euro einsparen. 85 bis 95 Millionen Euro seien davon bereits für das laufende Geschäftsjahr veranschlagt.
Nach zwei Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr verschreckte Osram die Aktionäre Ende März mit einer weiteren. Die Aktie brach daraufhin ein und fiel bis auf den tiefsten Stand seit dem Herbst 2014. Der neuen Prognose zufolge soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr deutlich um 11 bis 14 Prozent sinken und weniger vom Erlös als Gewinn hängen bleiben.
An der neuen Konzernausrichtung auf optische Technologien halte Osram fest, sagte Berlien. Neben der Automotive-Sparte stehen die Sparten Digitales und Optische Halbleiter. Die Automobilindustrie ist für Osram der wichtigste Kunde. Rund die Hälfte des Umsatzes macht das Unternehmen derzeit in diesem Bereich.
Die Umsätze gingen indes in allen drei Sparten deutlich zurück: Bei Automotive um 10,6 Prozent, im Digitalgeschäft um 8,5 und bei den optischen Halbleitern gar um knapp 19 Prozent. «Hier schlägt sich neben den konjunkturellen Effekten auch die Schwäche der Automobilindustrie und der Allgemeinbeleuchtung wieder», teilte Berlien mit. Vor allem in China gehe die Autoproduktion weiter zurück. Hohe Lagerbestände belasteten das Geschäft.
Osram befindet sich in vertieften Übernahmegesprächen mit den Beteiligungsgesellschaften Bain Capital und Carlyle. «Die Due-Diligence-Prüfung dauert an», teilte Osram mit. Dabei bekommen die Interessenten einen tieferen Einblick in die Bücher. Weiter sei völlig offen, ob es zu einer Übereinkunft komme, sagte Berlien. Er hatte immer wieder angedeutet, dass der Einstieg eines Grossaktionärs durchaus willkommen sei. Seit Siemens als ehemalige Konzernmutter seine verbleibenden Anteile verkauft hatte, hat Osram keinen solchen mehr, der als Stabilitätsanker dienen könnte.