Schweden erhalten jetzt Geld für die Enkelbetreuung
Seit gestern ist in Schweden ein neues Gesetz in Kraft. Eltern können ihr Elterngeld den Grosseltern für die Enkelbetreuung übertragen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schweden können Grosseltern für die Betreuung von Kindern vom Staat Geld erhalten.
- Sie können anstelle der Eltern Elterngeld beziehen, während diese arbeiten oder studieren.
- Schwedens Familienpolitik gilt als besonders progressiv.
Schweden hat diese Woche das Sozialsystem erweitert: Seit gestern können Grosseltern für die Betreuung der Enkelkinder ebenfalls Elterngeld beziehen. Dies ist maximal für drei Monate während des ersten Lebensjahres des Kindes möglich.
Dabei erhalten die Grosseltern nicht etwa zusätzlich zu den Eltern Geld. Sondern die Eltern können einen Teil ihres Elterngeldes auf die Grosseltern übertragen.
Ein Elternpaar kann demnach höchstens 45 Tage Elterngeld an die Grosseltern übertragen, ein alleinstehender Elternteil maximal 90 Tage.
«Mehr Möglichkeiten bieten»
Das neue Gesetz werde «mehr Möglichkeiten bieten», erklärt eine Vertreterin der schwedischen Sozialversicherungsanstalt dem TV-Sender SVT. Voraussetzung sei einfach, dass man für Elterngeld versichert sei. Was bei den meisten in Schweden lebenden Menschen der Fall sei.
Ziel der neuen Regelung ist, dass sich Grosseltern um ihre Enkelkinder kümmern können, während die Eltern arbeiten oder studieren.
Schweden hat ein äusserst ausgeprägtes Sozialsystem. Als erstes Land überhaupt führte es 1974 bezahlte Elternzeit für Väter ein. Der schwedische Staat zahlt insgesamt 480 Tage Elterngeld pro Kind. Ausserdem dürfen Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren, bis ihr Kind acht Jahre alt ist.