Schweizer tanken deutsche Zapfsäulen leer
An deutschen Tankstellen geht teilweise der Treibstoff aus. Mitverantwortlich dafür sind wohl auch Schweizer, die von den günstigen Preisen profitieren wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland sind die Benzinpreise zuletzt gesenkt worden.
- Zahlreiche Schweizer wollen nun davon profitieren.
- An deutschen Tankstellen kommt es zu Anstürmen und Engpässen.
Wegen des Ukraine-Kriegs sind die Preise für Benzin vielerorts stark angestiegen. Als Reaktion darauf hat unter anderem Deutschland die Energiesteuer für Kraftstoffe um rund 30 Cent pro Liter gesenkt. In der Schweiz ist eine solche oder ähnliche Lösung nicht in Sicht.
Das heisst: Das Tanken im nördlichen Nachbarland ist für Schweizer aktuell deutlich günstiger – und das merkt man.
Denn an vielen Tankstellen nahe der Grenze ist ein Schweizer Ansturm zu beobachten. Das bringt auch Probleme mit sich: Am Wochenende wurde das Benzin Mangelware!
Eine Nau.ch-Reporterin war in Konstanz vor Ort: «Wir standen abends um 21 Uhr an der Tankstelle in der Schlange, vor uns warteten bereits Thurgauer, St.Galler und Zürcher. Nur vereinzelt auch Deutsche. An der Zapfsäule merkten wir dann, dass unser Benzin bereits ausverkauft war.» Auch die anderen Zapfsäulen der Tankstelle haben kein Super E10 mehr.
Bei der betroffenen Tankstelle will man auf Anfrage keine Auskunft geben.
Dabei wäre Tanken hier lukrativ: 2,04 Euro (2,11 Franken) für einen Liter Sprit. Zum Vergleich: In der Schweiz kostet der Liter rund 2,30 Franken.
Deutsche Regierung verteidigt Tankrabatt
Die Steuersenkung in Deutschland hatte indes nicht ganz die erwünschte Wirkung. So sind die Preise kurz danach bereits wieder angestiegen. Wie deutsche Medien berichten, fahren einige Deutsche auch schon nach Polen, weil es dort noch günstiger ist. Dennoch befinden sich die Werte immer noch auf tieferem Niveau als vor der Massnahme der Regierung.
Das Thema Tankrabatt wird im Land immer noch hitzig diskutiert. FDP-Politiker und Finanzminister Christian Lindner hat die Entscheidung am Sonntag erneut verteidigt. Ohne den Steuernachlass wären die Preise noch «wesentlich höher», sagt er.