Schweres Bootsunglück mit Migranten: Minister weist Vorwürfe zurück
Der griechische Migrationsminister Dimitris Kairidis bezog erstmals Stellung zum Bootsunglück, welches vor drei Wochen in der Nähe von Griechenland passierte.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bootsunglück mit Hunderten ertrunkenen Migranten ist nun gut drei Wochen her.
- Der griechische Migrationsminister Dimitris Kairidis bezog erstmals Stellung dazu.
- Nach ihm sei es Regierungsziel, eine faire, aber strenge Migrationspolitik zu verfolgen.
- Er betonte den Unterschied zwischen Leben retten und Schleusern die Arbeit zu erleichtern.
Nach dem Bootsunglück mit Hunderten ertrunkenen Migranten vor drei Wochen hat der neue griechische Migrationsminister Dimitris Kairidis erstmals Stellung bezogen. Er kritisiert ausländische Medien, Flüchtlingsorganisationen sowie Europaabgeordnete scharf.
Es habe böswillige Äusserungen gegeben, sagte Kairidis mit Blick auf Vorwürfe. Wonach die griechische Küstenwache das Schiff zum Kentern gebracht haben soll.
Doch sei es die griechische Küstenwache gewesen, die jene gerettet habe, die gerettet werden konnten. Also nicht Hilfsorganisationen, Europaabgeordnete oder Auslandskorrespondenten.
«Wir sind human, aber wir sind nicht naiv»
«Die Küstenwache hat in den vergangenen Jahren konsequent Zehntausende Migranten gerettet, die ihr Leben kriminellen Schleppern anvertraut haben», sagte er. Leben zu retten oder den Schleusern die Arbeit zu erleichtern, wie manche es sich wünschten, seien jedoch unterschiedliche Dinge. «Wir sind human, aber wir sind nicht naiv.»
Kairidis verwies auf die Justiz: «Derzeit läuft eine unabhängige gerichtliche Untersuchung (des Unglücks), deren Ergebnisse ich nicht kennen kann.» Unterdessen verfolge man alle Kommentare aufmerksam, gleichgültig, wie bösartig sie seien. Es sei weiterhin die Absicht der Regierung, eine faire, aber strenge Migrationspolitik zu verfolgen. Es dürften nicht die Menschenhändler sein, die entschieden, wer nach Europa einreise und wer nicht.
Mitten in der Phase der zwei griechischen Parlamentswahlen
Es war Kairidis' erste öffentliche Stellungnahme als Minister zu dem schweren Unglück. Der Untergang des maroden Fischkutters fiel in die Phase zwischen zwei griechischen Parlamentswahlen.
Zu dem Zeitpunkt war nur eine Übergangsregierung im Amt. Bei dem Unglück waren Hunderte Migranten ums Leben gekommen; sie waren in dem Boot unter Deck gefangen und wurden in die Tiefe gerissen. Die Küstenwache rettete 104 Menschen, weitere 82 konnten nur tot geborgen werden.