Selenskyj: «Ich denke, dass es eine russische Rakete war»

Keystone-SDA
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Polen,

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angezweifelt, dass es sich bei dem Raketeneinschlag in Polen nicht um ein russisches Geschoss gehandelt hat. Er will Beweise.

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Der Einschlag einer Rakete auf polnischem Gebiet erhitzt international die Gemüter. Nach ersten Vermutungen handelte es sich dabei um eine ukrainische Flugabwehrrakete. - sda - Keystone/Planet Pix via ZUMA Press Wire/Ukraine Presidency

Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymr Selenskyj glaubt, dass in Polen eine russische Rakete eingeschlagen sein muss.
  • Er habe Vertrauen in die Berichte seines eigenen Militärs, liess er sich zitieren.
  • Falls es sich doch um ein ukrainisches Geschoss gehandelt hat, will er sich entschuldigen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angezweifelt, dass es sich bei dem Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet um ein ukrainisches Geschoss gehandelt haben soll. «Kann man Fakten oder irgendwelche Beweise von den Partnern erhalten?», fragte der 44-Jährige am Mittwoch vor Journalisten in einem im Fernsehen ausgestrahlten Interview.

Polen Ukraine Krieg
Polen hat den Einschlag von Raketen auf seinem Staatsgebiet bestätigt. - Twitter / Faytuks

Der Staatschef forderte den Einsatz einer gemeinsamen Untersuchungskommission und Zugang zu den vorhandenen Daten. Westliche Staaten gehen derzeit davon aus, dass eine Rakete der ukrainischen Luftabwehr hinter der Explosion steckte. «Ich denke, dass es eine russische Rakete war – gemäss dem Vertrauen, das ich zu den Berichten der Militärs habe», unterstrich Selenskyj.

Selenskyj zweifelt an Trümmer-Theorie

Den ukrainischen Daten zufolge passe von insgesamt 25 russischen Raketenschlägen auf die Westukraine eine zeitlich mit dem Einschlag in Polen zusammen. Zudem stellte er die Frage: «Kann ein Krater mit einem Durchmesser von 20 Metern und einer Tiefe von fünf Metern durch Trümmer verursacht worden sein oder nicht?»

Polnisch-ukrainisches Grenzgebiet
Die Google-Earth-Luftaufnahme zeigt die Region um den Ort Przewodow in Polen nahe der Grenze zur Ukraine (rechts). In dem polnischen Ort sind bei einer Explosion auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwei Menschen ums Leben gekommen. ---/google earth/dpa - dpa

Sollte sich trotz seiner Zweifel herausstellen, dass eine ukrainische Rakete für den Tod von zwei Polen verantwortlich war, stellte Selenskyj eine Entschuldigung in Aussicht. Darüber hinaus betonte er, die Ukraine sei die «reale Luftabwehr von ganz Osteuropa». Dies werde von den Partnern nicht genug gewürdigt.

Raketen auf Polen lassen Welt den Atem anhalten

Am Dienstag hatte Russland die Ukraine erneut mit Raketenangriffen überzogen – darunter auch Gebiete unweit der Grenze zum Nato-Land Polen. Am Abend gab es dann Berichte über zwei Tote in einem Dorf auf polnischer Seite. Aus Warschau hiess es am Mittwoch, es handele sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine ukrainische Flugabwehrrakete.

G20-Gipfel in Indonesien
Nach dem Einschlag einer Rakete in Polen kommen am Rande des G20-Gipfels mehrere Staats- und Regierungschefs für eine spontane Krisensitzung zusammen. - dpa

Noch in der Nacht zum Mittwoch sprach Selenskyj in einer Videobotschaft von einem «russischen Raketenschlag» auf Nato-Gebiet. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba bezeichnete Hinweise auf eine ukrainische Luftabwehrrakete als von Russland gesteuerte «Verschwörungstheorie».

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