Serbien kritisiert Kosovo-Politik der EU
Das Wichtigste in Kürze
- Der serbische Aussenminister hat sich kritisch zur Kosovo-Politik der Europäischen Union geäussert.
- «Es ist scheinheilig, (...) dass wir ein historisches Harakiri begehen», so Ivica Dacic.
«Es ist scheinheilig, dass einzelne Kreise in Brüssel von uns verlangen, dass wir ein historisches Harakiri begehen», sagte der serbische Aussenminister Ivica Dacic der Regierungszeitung «Novosti» in Belgrad (Montag). «Es gibt nicht ein Zuckerbrot aus der EU, weswegen wir Kosovo hergeben würden», sagte er.
«Dabei haben die selbst innerhalb der EU nicht einmal eine einheitliche Haltung, wenn es um die Kosovo-Frage geht», sagte der Spitzenpolitiker weiter. Fünf der 28 EU-Mitglieder verweigern bisher die völkerrechtliche Anerkennung des fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovos, das sich vor zehn Jahren von Serbien abgespalten hatte.
Am Montag will EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Belgrad mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic über Wege zur Lösung des Kosovo-Konflikts beraten. Die Regelung der Beziehungen zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarn ist die Voraussetzung, dass Serbien der EU beitreten kann. Am Dienstag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Vucic in Berlin. Auch dabei steht der Kosovo im Mittelpunkt.