Der Nationalist Vojislav Seselj wollte in Serbien mit seiner radikalen Partei demonstrieren und damit an einen Vorfall von 1992 erinnern. Die Polizei verhindert dies aber.
Die serbische Polizei verhindert einen Auftritt von Vojislav Seselj.
Die serbische Polizei verhindert einen Auftritt von Vojislav Seselj. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der serbischen Gemeinde Hrtkovci hat die Polizei mit einem massiven Aufgebot eine Demonstration verhindert.
  • Der Extremist Vojislav Seselj wollte mit seinen Anhängern an den 6. Mai 1992 erinnern.
  • Damals wurden über 700 Kroaten nach einem Auftritt Seseljs aus dem Land vertrieben worden.
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Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat Serbien am Sonntag eine Demonstration des serbischen Extremisten und Nationalisten Vojislav Seselj in der Gemeinde Hrtkovci verhindert. Schon am Vortag hatten Polizisten den Ort etwa 70 Kilometer westlich von Belgrad abgesperrt, damit der verurteilte Kriegsverbrecher Seselj mit Anhängern seiner grossserbischen Radikalen Partei dort nicht wie angekündigt demonstrieren konnte. Der 63-Jährige wollte an seinen Auftritt am 6. Mai 1992 in Hrtkovci erinnern, der zur Auswanderung Hunderter Angehöriger der kroatischen Minderheit geführt hatte.

Die Polizei war in Hrtkovci mit einem Grossaufgebot vor Ort.
Die Polizei war in Hrtkovci mit einem Grossaufgebot vor Ort. - Keystone

Wegen dieser Hetze in Hrtkovci und wegen anderer Verbrechen war Seselj vom UN-Kriegsverbrechertribunal zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe musste er aber wegen seiner langen Untersuchungshaft nicht antreten. Trotz dieses Urteils ist er weiter Abgeordneter des serbischen Parlaments in Belgrad. Aus der gemischt-nationalen Gemeinde Hrtkovci waren nach dem Seselj-Auftritt über 700 Kroaten vertrieben worden. Etwa 600 ihrer Häuser stehen bis heute leer.

Vojislav Seselj ist Parteigründer der rechtsextremen Serbischen Radikalen Partei (SRS).
Vojislav Seselj ist Parteigründer der rechtsextremen Serbischen Radikalen Partei (SRS). - Keystone

In den Bürgerkriegen beim Auseinanderfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien in Kroatien (1991-1995), Bosnien-Herzeogwina (1992-1995) und im Kosovo (1998/99) waren rund 130'000 Menschen getötet und Millionen vertrieben worden.

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