UN-Gericht spricht Serben Seselj schuldig
Das UN-Tribunal hat Vojislav Seselj im Berufungsverfahren für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt. Da der serbische Nationalist die Strafe bereits während der Untersuchungshaft abgesessen hat, muss er nicht mehr ins Gefängnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Vojislav Seselj ist im Berufungsverfahren vom UN-Tribunal schuldig gesprochen worden.
- Die Richter verurteilten den Serben zu zehn Jahren Haft.
- Da die Strafe kürzer ist als die Untersuchungshaft, muss Seselj nicht mehr ins Gefängnis.
Der serbische Nationalist Vojislav Seselj ist im Berufungsverfahren vom UN-Tribunal in Den Haag doch schuldig gesprochen und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Richter hoben am Mittwoch in Den Haag den Freispruch der ersten Instanz auf. Seselj, der selbst nicht bei der Urteilsverkündung anwesend war, galt in den 1990er Jahren als schlimmster Kriegstreiber auf dem Balkan. Da die Strafe kürzer ist als die Untersuchungshaft, muss Seselj nicht mehr ins Gefängnis.
Die Berufungsrichter sahen es insbesondere als erwiesen an, dass der Nationalist mit hasserfüllter Propaganda gegen Kroaten und Muslime Gewalttaten geschürt habe. Seselj war 2003 in Haft gekommen und wegen einer Krebserkrankung nach elf Jahren vorläufig entlassen worden.
Das Berufungsverfahren hatte der sogenannte Nachfolgemechanismus für UN-Tribunale übernommen. Das bisherige Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien hatte Ende 2017 seine Arbeit abgeschlossen.