«Sind überall»: Dorf in Italien zittert nach Jogger-Tod vor Bären
Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor Ostern wurde in Norditalien ein 26-jähriger Jogger von Bärin «Gaia» getötet.
- Obwohl diese eingefangen wurde, machen die Bären den Bewohnern der Region Angst.
- Sie fordern Lösungen von den Behörden.
Der Tod eines 26-jährigen Joggers hat das norditalienische Dorf Caldes – unweit der Schweizer Grenze – schwer erschüttert. Denn obwohl die Täterin namens «JJ4» oder «Gaia» inzwischen eingefangen wurde, streifen weiterhin zahlreiche Bären durch die Region.
Dabei wagen sie sich zeitweise sogar bis ins Dorf. Das bereitet den Bewohnerinnen und Bewohnern Sorgen. «Vor Kurzem haben wir einen Bären im Schulhof gesehen, bei den Mülltonnen», berichtet eine Lebensmittelverkäuferin in der «SRF Rundschau».
Haben Sie schon mal einen Bären in freier Wildbahn gesehen?
«Wir haben wirklich Angst», meint sie. Ein anderer Einwohner sagt, er gehe zwar schon noch alleine in die Berge. «Aber früher habe ich mir keine Sorgen gemacht – jetzt schlägt mein Herz beim kleinsten Geräusch schneller.»
Doch die Angst besteht nicht erst seit dem tödlichen Angriff von «Gaia» kurz vor Ostern. In den letzten Jahren haben sich die wilden Tiere in der Region Trentino immer weiter ausgebreitet. Immer wieder kommt es zu Attacken auf Menschen und Nutztiere.
«Hier sind überall Bären», sagt auch Christian Misseroni zu SRF. Er und sein Vater wurden vor rund drei Jahren auch von der Problembärin «Gaia» angegriffen.
«Es war ein schrecklicher Moment», erzählt er. «Der Bär hat mich gepackt und wollte mich in den Wald ziehen.» Zu zweit schafften sie es, schwer verletzt zu entkommen.
Eigentlich gab es lange Zeit keine Bären mehr im Trentino. Ende der 90er-Jahre wurden sie von den Behörden wieder angesiedelt. Heute gibt es wieder fast 150 der Tiere in dem Gebiet.
Debatte um Abschuss oder Umsiedlung
Mit dem tödlichen Angriff nahe der Schweizer Grenze ist nun wieder eine heftige Debatte entbrannt. Misseroni und viele Bewohner der Region sind wütend und fordern den Abschuss von gefährlichen Bären. Dagegen mobilisieren aber Tierschützer.
Die Regionalbehörden wollen die Population auf rund die Hälfte reduzieren. 70 Bären sollen umgesiedelt werden – nur wohin?
Für benachbarte Gebiete wie die Lombardei oder Graubünden kommt es nicht infrage, die Tiere aufzunehmen. Bis das italienische Umweltministerium eine Lösung findet, müssen die Trentiner wohl oder übel mit den Bären leben.