Situation der Flutopfer in Pakistan verheerend
Durchfall, Malaria, Schlangenbisse, Hunger - nach katastrophalen Überschwemmungen in Pakistan ist die Lebenssituation für viele Menschen verheerend. Save the Children schlägt Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den schweren Überschwemmungen in Pakistan ist die Situation der Flutopfer verheerend.
Wie die Hilfsorganisation Save the Children am Mittwoch meldete, hat ein Grossteil der betroffenen Familien kein festes Dach über dem Kopf. Dazu kommt die Bedrohung durch Hunger und Krankheiten.
Seit Mitte Juni erlebt Pakistan die schwersten je aufgezeichneten Fluten seiner Geschichte. 1700 Menschen sind bereits ums Leben gekommen. Strassen, Brücken und Millionen Häuser wurden zerstört. Unzählige Menschen haben mit der Überflutung von Feldern ihre Lebensgrundlage verloren.
Die Kinderrechtsorganisation befragte 1200 Haushalte in vier Provinzen, die von den Überschwemmungen am härtesten getroffen wurden. Demnach schlafen mehr als die Hälfte der betroffenen Familien (54 Prozent) in Zelten oder notdürftigen Unterkünften, die oft nicht aus mehr als einer dünnen Plastikplane bestehen. Jede sechste Familie (16 Prozent) habe sogar überhaupt keinen Unterschlupf. Mehr als die Hälfte der Befragten habe zudem keinen Zugang zu Toiletten, mehr als 80 Prozent keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser.
Giftige Schlangen und Spinnen werden angelockt
Durch die Zustände würden giftige Schlangen und Spinnen angelockt, ausserdem steige das Risiko für die Ausbreitung von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Cholera, Ruhr und Durchfall. «Pakistan befindet sich in einer grossen gesundheitlichen Notlage», sagte Khuram Gondal, Länderdirektor von Save the Children in Pakistan.
Nach Angaben von Gesundheitsbehörden wurden seit Juli in Sindh mehr als eine halbe Million Durchfallerkrankungen, mehr als 720.000 Erkrankungen der Haut, 300.000 Malariafälle und 134 Schlangenbisse registriert. 340 Menschen seien bereits durch Infektionskrankheiten gestorben. «Die Situation ist ausser Kontrolle», sagte der Arzt Ayaz Soomro aus Sindh der Deutschen Presse-Agentur. Es fehle an Medikamenten, um dem starken Anstieg an Krankheiten entgegenzuwirken.
Wie Behörden befürchten, könnte es noch bis zu sechs Monate brauchen, bis sich das Wasser zurückgezogen hat. Save the Children fordert die Weltgemeinschaft auf, Pakistan bei der Bewältigung der Katastrophe stärker zu unterstützen. «Jeden Tag sterben Kinder an Krankheiten, die durch schmutziges Wasser übertragen werden, und je länger sie ohne Unterkunft, Nahrung oder Wasser im Freien schlafen, desto schlimmer wird es werden», warnt Khuram Gondal.