Skepsis im Ethikrat zu Fortsetzung der Fussball-Bundesliga
Im Deutschen Ethikrat gibt es Skepsis hinsichtlich einer schnellen Wiederaufnahme der Fussball-Bundesliga.
Das Wichtigste in Kürze
- Rechtsprofessor spricht von «Beispiel für geschicktes Lobbying».
Dass in die Debatte um die Bundesliga «so viel Energie» gesteckt werde, sei «ein Beispiel für geschicktes Lobbying», sagte Ethikrat-Mitglied Steffen Augsberg der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstagsausgabe). Der Rechtsprofessor nannte es «sinnvoller, darauf hinzuarbeiten, dass Kinder wieder gemeinsam draussen spielen können und etwa die Gastronomiebranche schnellstmöglich wieder in die Gänge kommt».
Der Fussball werde in den Planungen für die Lockerung der Corona-Restriktionen «doch sehr gehätschelt», kritisierte Augsberg. Für die Gesamtbevölkerung sei es nicht sonderlich relevant, ob Bundesligaspiele stattfänden oder nicht. Selbst wenn alle Jobs einbezogen würden, die an der Branche hängen, habe der Fussball «eine überschaubare wirtschaftliche Bedeutung». Andere Teile der Bevölkerung seien «viel erheblicher und existenzieller» von der Corona-Krise betroffen. Der Deutsche Ethikrat berät Bundesregierung und Bundestag.
Die Sportminister der Bundesländer hatten in der vergangenen Woche die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der ersten und zweiten Bundesliga ab Ende Mai gebilligt. Allerdings soll es zunächst nur Geisterspiele ohne Zuschauer im Stadion geben. Der Plan wird von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der auch für den Sport zuständig ist, unterstützt.