Bundesliga: Die bewegte Geschichte von Deutschlands höchster Liga
Die deutsche Bundesliga besteht seit 1963. In ihren fast 60 Jahren schreibt die höchste deutsche Spielklasse eine Vielzahl bewegender Geschichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Profi-Fussball.
- Eingeführt wurde die landesweite Profi-Liga zur Saison 1963/64.
Die deutsche Bundesliga zählt seit Jahrzehnten zu den besten Fussball-Ligen der Welt. Vor allem Rekordmeister Bayern München prägt die höchste deutsche Spielklasse durch die Geschichtsbücher hindurch.
Aber in den mittlerweile fast sechs Jahrzehnten ihres Bestehens hat die deutsche Bundesliga zahlreiche bemerkenswerte Geschichten geschrieben.
Der lange Weg zur Bundesliga
Ihren Anfang nimmt die Bundesliga-Geschichte in den frühen 1930er Jahren. Der deutsche Fussball ist damals in 55 regionale Ligen unterteilt. Die ersten Forderungen nach einer Vereinheitlichung und einem «Deutschen Meistertitel» prallen jedoch ab.
Unter den Nationalsozialisten wird der deutsche Fussball-Betrieb neu organisiert – von 55 auf 16 Ligen reduziert. Bis zum Kriegsende blieb es dabei – anders als etwa in England oder Spanien. Dort wurde zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahrzehnten in einer Profi-Liga gespielt.
Am 28. Juli 1962 beschliesst der DFB-Bundestag in Dortmund einen neuen Modus – die Bundesliga ist geboren. Ihre erste Saison soll die neue deutsche Spitzenklasse 1963/1964 austragen.
Zuvor muss die Bundesliga aber erst mit Vereinen befüllt werden. Dafür kommt eine höchst komplexe Formel zum Einsatz. Die Liga-Platzierungen seit 1951 werden ebenso berücksichtigt wie erreichte Pokal-Finals. Auch die Infrastruktur spielt eine Rolle.
46 Clubs bewerben sich zur Teilnahme an der ersten Saison. Am 6. Mai 1963 stehen dann die 16 Vereine fest, die die erste Spielzeit der Bundesliga untereinander austragen dürfen.
Bundesliga-Gründungsmitglieder:
• 1. FC Kaiserslautern
• 1. FC Köln
• 1. FC Nürnberg
• 1. FC Saarbrücken
• Borussia Dortmund
• Eintracht Braunschweig
• Eintracht Frankfurt
• Hamburger SV
• Hertha BSC Berlin
• Karlsruher SC
• Meidericher SV
• Preussen Münster
• Schalke 04
• TSV 1860 München
• VfB Stuttgart
• Werder Bremen
Spannende Startjahre
Das erste Tor der neu gegründeten Meisterschaft gelingt einem Stürmer, der später auch in der Schweiz seine Spuren hinterlassen wird: Timo Konietzka (†73).
Der spätere Trainer von GC, dem FCZ und YB trifft bereits in der ersten Minute für Borussia Dortmund gegen Werder Bremen.
Im Gegensatz zu heute ist in den Bundeliga-Startjahren stets Spannung garantiert: Sieben verschiedene Meister dürfen sich in den ersten sieben Jahren feiern lassen, darunter auch die beiden «One-Year-Wonder» 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig.
Erste Rivalitäten in der Deutschen Bundesliga
Mit dem Bayern-Titel 1969 startet die erste grosse Bundesliga-Rivalität: Die Münchner (mit «Kaiser» Franz Beckenbauer) und Borussia Mönchengladbach (mit Günter Netzer) teilen sich die Titel bis 1977 untereinander auf. 1974 führen die Spieler der beiden Topteams ihre Nationalmannschaft zum WM-Titel.
Udo Lattek († 80)
Kein deutscher Vereinstrainer ist erfolgreicher als Udo Lattek. Der Bauernsohn gewinnt achtmal die deutsche Meisterschaft. In seiner ersten Amtszeit bei Bayern München (1970-1975) fallen drei nationale Titel, dazu der Gewinn des Europapokal der Landesmeister (heute: Champions League) im Jahr 1974.
Anschliessend heuert Lattek bei Mönchengladbach an, wo er bis 1979 zwei Meistertitel holt und einmal den Uefa-Pokal gewinnt (1979). Nach einem erfolglosen Intermezzo bei Dortmund wechselt Lattek zu Barcelona. In Spanien gewinnt er den Pokal und den Europapokal der Pokalsieger.
Danach folgt die zweite Amtszeit bei Bayern München, die ihm nochmals drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege einbringt.
Seine weiteren Engagements bei Köln (Sportdirektor von 1987-1992), Schalke (Trainer für sechs Monate 1992-1993) und Borussia Dortmund (erfolgreicher Kurzeinsatz im Abstiegskampf im Jahr 2000) bringen ihm keine Titel mehr ein.
Dafür macht sich Lattek als Kolumnist und Experte einen Namen. 2015 stirbt er nach längerer Erkrankung im Alter von 80 Jahren.
Manipulations-Skandal in der Deutschen Bundesliga
Anfang der Siebziger kämpft die Deutsche Bundesliga um ihren Ruf und die Glaubwürdigkeit: Ein Manipulationsskandal erschüttert die deutsche Fussballwelt in ihren Grundfesten.
52 Spieler, zwei Trainer und sechs Vereinsfunktionäre werden sanktioniert – die Fans bestrafen die Klubs mit Abwesenheit.
Es dauert Jahre bis sich die Zuschauerzahlen wieder normalisieren. Zu den bekanntesten sanktionierten Spieler gehören Klaus Fischer, Klaus Fichtel und Reinhard «Stan» Libuda (alle Schalke 04).
Sepp Maier und die Ente
Sepp Maier hütet von 1962 bis 1979 das Tor bei Bayern München. In dieser Zeit sammelt die Kultfigur unter anderem vier Meistertitel und wird 1974 Weltmeister mit Deutschland.
Später trainiert Maier die Torhüter bei Bayern und bei der Nationalmannschaft.
Der Rekordspieler Bayerns gilt als Ulknudel und ist vor und nach seiner Karriere nie um einen Spruch verlegen.
1976 fällt Maier im Heimspiel gegen den VfL Bochum auch als Tierbändiger auf: Während der Partie will der Goalie eine Ente fangen, die sich im Stadion verirrt hatte. Doch das Tier ist schneller als die «Katze von Anzing».
Seine Erklärung: «Wenn das Spiel ein bisschen langweilig ist, dann muss man die Leute ein bisschen aufheitern»
Hennes Weisweiler (†63)
In seiner Karriere feiert Trainer-Legende Hennes Weisweiler vier Meistertitel. Darunter drei mit Borussia Mönchengladbach und einen mit dem 1. FC Köln.
Dazu kommen jeweils ein Cupsieg mit den «Fohlen» und zwei Cupsiege mit den «Geissböcken». 1975 feiert er mit Gladbach zudem den Sieg im Uefa-Cup.
Weisweiler gilt als einer der Pioniere des Offensivfussballs. Er leitet Trainer-Lehrgänge und ist Dozent an der Deutschen Sport-Hochschule. Die Trainerakademie des DFB heisst bis heute «Hennes-Weisweiler-Akademie».
1983 holt Hennes Weisweiler mit GC das Double in der Schweiz – nur wenige Wochen später stirbt die Trainerlegende im Alter von 63 Jahren an einem Herzinfarkt.
HSV-Erfolge und Beginn der Bayern-Dominanz
Zu Beginn der 1980er kann sich der Hamburger SV unter Trainer Ernst Happel zweimal den Titel sichern. In der Folge sind es aber die Bayern, die sich langsam aber stetig zum deutschen Primus mausern. Zwischen 1985 und 1990 holen sich die Münchner fünf von sechs Meisterschaften.
Mauerfall, Zusammenschluss, TV-Offensive
Nach der deutschen Wiedervereinigung werden auch Vereine aus der ehemaligen DDR in die Bundesliga integriert. Dynamo Dresden und Hansa Rostock zählen zur Riege der Bundesligisten.
Spieler aus dem Osten sind gefragt und entwickeln sich rasch zu wichtigen Leistungsträgern. Beste Beispiele: Andreas Thom oder Matthias Sammer.
Der Mauerfall und der WM-Titel 1990 sorgen für eine steigende Begeisterung für die Deutsche Bundesliga. Die gezielte Vermarktung des Produktes beginnt und mit der Pay-TV Premiere sowie dem Sat-1-Format «Ran» startet eine neue Ära in der Berichterstattung.
Rehhagel und die «Teufel vom Betzenberg»
Otto Rehhagel wird als Trainer Griechenlands nicht nur Europameister 2004 – lange vorher prägt er auf Vereins-Ebene auch die Geschichte der Bundesliga mit.
Mit Werder Bremen wird der Ex-Lautern-Profi 1988 und 1993 Deutscher Meister, dazu holt er 1991 und 1994 den deutschen Pokal. Nach einem misslungenen Abstecher zu Bayern München übernimmt Rehhagel den frisch abgestiegenen 1. FC Kaiserslautern.
Die «Teufel vom Betzenberg» führt «König Otto» zurück in die Deutsche Bundesliga und holt 1998 – als erster Aufsteiger überhaupt – gleich den Meistertitel. Mit an Bord: Der Schweizer Natistar Ciriaco Sforza.
Später holt er bekanntlicherweise den EM-Titel mit Griechenland. Nach seiner Zeit als Nationaltrainer übernimmt Rehhagel in der Rückrunde der Saison 2011/12 Hertha Berlin und sichert dem Verein in der Relegation gegen Düsseldorf den Klassenerhalt.
Hitzfeld, Chapuisat, Sforza und Co.
Mitte der Neunziger holt sich Borussia Dortmund zweimal den Titel mit Trainer Ottmar Hitzfeld und dem Schweizer Nati-Stürmer Stéphane Chapuisat.
Als Krönung gelingt 1997 auch noch der Sieg in der Champions League. Danach sind es erneut die Bayern, die das deutsche Fussball-Zepter übernehmen – mit Nati-Spieler Ciriaco Sforza im Mittelfeld.
Trappatoni, Basler & Co. – Kultfiguren der Bundesliga
Die Deutsche Bundesliga wird in den Neunziger Jahre werden in der Bundesliga vor allem auch neben dem Platz geprägt. Wer erinnert sich nicht an die Wutrede von Giovanni Trapattoni, der im März 1998 die versammelten Journalisten und seine Spieler in den Senkel stellt.
«Struuuuuunz» und «Flasche leer» feiern an diesem Tag den Einzug ins gängige Fussball-Vokabular.
Auch Freistoss-Künstler Mario Basler sorgt mit seinem Verhalten neben dem Platz für Aufsehen. Der bekennende Raucher macht keinen Hehl aus seiner Vorliebe für Cola und Pizza – und wird daneben für manchen lustigen Spruch bekannt.
Nach einer Niederlagenserie hat er folgendes Patentrezept parat: «Vielleicht sollten wir mal einen saufen gehen und uns gegenseitig auf die Fresse hauen.»
Die Ära von Lothar Matthäus
Lothar Matthäus hat in seiner Karriere alles gewonnen, was möglich ist – abgesehen von der Champions League. Der Weltfussballer von 1991 wechselt 1984 nach fünf Jahren bei Borussia Mönchengladbach erstmals zu Bayern München. Vier Jahre später erfolgt der Wechsel zu Inter Mailand.
Als Weltmeister, italienischer Meister, Weltfussballer und Uefa-Cup-Sieger kehrt Matthäus 1992 nach München zurück.
Dort bleibt er bis ins Jahr 2000 und feiert vier weitere Titel in der Bundesliga, gewinnt den Uefa-Cup erneut und holt mit den Bayern noch zwei Pokalsiege.
Zum Ausklang seiner Karriere verschlägt es Matthäus zu den New York Metro Stars, wo vor allem seine Pressekonferenz in einem dürftigen Englisch haften bleibt.
Später wird er Trainer im Ausland (u. a. Rapid Wien und Partizan Belgrad, dazu Nationaltrainer Ungarns) und TV-Experte.
Schalke 04 – der «Meister der Herzen»
Seit der Einführung der Bundesliga 1963 gelingt Schalke 04 kein Meistertitel. Zwar holt der Verein aus dem Ruhrpott in dieser Zeit vier Pokalsiege und gewinnt 1997 den Uefa-Cup, doch zu Meisterehren kommt er nicht.
Bis sich in Gelsenkirchen am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 alle in den Armen liegen.
Schalke hat das letzte Spiel gegen Unterhaching spektakulär gewonnen und Bayern liegt zu diesem Zeitpunkt in Hamburg mit 0:1 hinten. Auf Schalke brechen alle Dämme, weil man bereits von einem Schlusspfiff in der Hansestadt ausgeht.
Doch tief in der Nachspielzeit gleicht Patrick Andersson für Bayern aus und krönt sein Team somit zum Meister.
Schalke wird nach den vierminütigen Feierlichkeiten fortan «Meister der Herzen» genannt.
Sebastian Deisler – ein unerfülltes Versprechen
Kurz vor der Jahrtausendwende geht am deutschen Fussball-Himmel ein neuer Stern auf. Sebastian Deisler soll dem Europameister von 1996 neuen Glanz verleihen und wechselt schon früh via Mönchengladbach und Hertha Berlin zu Bayern München.
2003 muss Deisler wegen Depressionen eine mehrmonatige Pause einlegen, dazu kommen später noch Kniebeschwerden. 2007 zieht der damals 27-Jährige die Konsequenzen und tritt zurück.
Bis auf eine Biographie, die 2009 erscheint, zieht sich Deisler komplett aus der Öffentlichkeit zurück.
Oliver Kahn, der Titan
Für viele Experten ist Oliver Kahn der beste Goalie aller Zeiten. Kahn feiert mit den Bayern acht Meisterschaften, sechs Pokalsiege und den Champions-League-Titel. Dazu ist er beim deutschen Europameistertitel 1996 als Ersatz-Goalie im Kader.
Der gebürtige Karlsruher wechselt 1994 vom örtlichen SC zu den Münchnern und verbringt dort seine ganze Karriere. 2008 tritt er als mehrfacher Fussballer des Jahres und Spieler der WM 2002 zurück.
König Fussball wird grösser und grösser
Mit dem Start ins neue Jahrtausend wächst im Fussball auch die Kommerzialisierung. Und spätestens seit der WM 2006 kann man von einem regelrechten Boom sprechen. In den etlichen neuen Stadien explodieren die Zuschauerzahlen.
Die WM geht als «Sommermärchen» in die Geschichte ein, bei der Fussball-Deutschland mit dem Slogan «Zu Gast bei Freunden» viele Sympathiepunkte einholt. Aushängeschilder der neuen Generation: Bastian Schweinsteiger (Bayern München) und Lukas Podolski (Köln).
Jahre später wird sich im Rahmen der «Sommermärchen-Affäre» der Schatten von Korruption und Bestechung über die WM legen. Deutschlands Fussball profitiert aber langfristig von der Heim-WM.
Ottmar Hitzfeld – der Meistermacher
Was Udo Lattek in den 70er- und 80er-Jahren ist, gilt für Ottmar Hitzfeld in den 90er- und 00er-Jahren. Der Lörracher ist als Spieler vorwiegend in der Schweiz aktiv und beginnt hier auch seine Trainerkarriere. Via Zug, Aarau und GC schafft Hitzfeld den Sprung in die Deutsche Bundesliga.
Hier holt er mit Borussia Dortmund 1995 und 1996 den Meistertitel und 1997 gar die Champions League. Nach seinem Wechsel zu Bayern München ist er gar noch erfolgreicher, holt in seiner ersten Amtszeit vier Titel (1999, 2001, 2003 und 2004) und 2001 die Champions League. 2008 übernimmt er Bayern nochmals und holt das Double.
Danach übernimmt Hitzfeld die Schweizer Nati und qualifiziert sich 2010 und 2014 für die WM-Endrunde.
Robert Hoyzer und das «Cafe King»
Seit dem Jahr 2005 gilt die Bezeichnung «Hoyzer» auf deutschsprachigen Fussballplätzen als grosse Beleidigung für einen Unparteiischen. Grund: Der Wettskandal um Robert Hoyzer. Dieser trifft im Pokalspiel zwischen Paderborn und Hamburg zwei fragwürdige Penaltyentscheide, die zum überraschenden 4:2-Sieg für den Unterklassigen führen.
Der Betrug, mutmasslich orchestriert aus dem Berliner «Café King», fliegt auf und Hoyzer muss ins Gefängnis. 2008 wird er wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Übrigens: Das Verb «hoyzern» landet 2005 auf Platz sieben bei der Wahl zum «Wort des Jahres».
Der Fall Robert Enke
Der Fall um den deutschen Nationaltorhüter Robert Enke (acht Länderspiele) schockiert die Fussballwelt zwei Jahre nach dem Rücktritt von Sebastian Deisler erneut.
Der Familienvater leidet an Depressionen und nimmt sich 2009 das Leben. An einer Trauerfeier im Stadion von Hannover 96 nehmen 40'000 Menschen teil.
Nach seinem Tod wird bekannt, dass der Torhüter seit 2003 wegen seiner Erkrankung in Behandlung gewesen war. Der Fall Enke löst eine weltweite Debatte über Depression im Profisport aus.
Der erste deutsche «Retorten-Club»
Der Begriff «Werkself» existiert in der Bundesliga schon länger. Ob in Leverkusen (Bayer) oder in Wolfsburg (Volkswagen): Von Grosskonzernen alimentierte Vereine können in der Bundesliga auch schon Titel (Wolfsburg Meister 2009) oder zweite Plätze feiern (Stichwort: Vizekusen).
Mit der TSG Hoffenheim wird zur Jahrtausendwende aber ein überraschendes und umstrittenes Projekt aus dem Boden gestampft.
SAP-Mitgründer Dietmar Hopp übernimmt seinen Jugendverein und führt ihn mit erheblichen finanziellen Mitteln bis in die Deutsche Bundesliga. Sportlicher Vater des Projekts ist Ralf Rangnick, der mit Hoffenheim Spieler wie Roberto Firmino, Demba Ba oder Vedad Ibisevic fördert.
2018 beendet Hoffenheim die Meisterschaft auf Rang drei, die bisher beste Klassierung. Bis heute muss sich der Verein – vor allem Förderer Dietmar Hopp – gegen Anfeindungen an Auswärtsspielen wehren.
Coming-Out von Thomas Hitzlsperger
Thomas Hitzlsperger läuft 52 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf, spielt in der Premier League und holt 2007 mit dem VfB Stuttgart die Meisterschaft.
Nach seinem Karriereende outet sich Hitzelsperger 2014 als Homosexueller und ist damit der erste bekannte Profifussballspieler Deutschlands, der diesen Schritt wagt. Heute ist der gebürtige Münchner Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart.
Deutsche Bundesliga bedeutet auch Bayern vs. Dortmund
Unter Trainer Jürgen Klopp etabliert sich Borussia Dortmund zu Beginn der 2010er-Jahre wieder als ernsthafter Konkurrent für Bayern München. Die Westfalen zeigen einen begeisternden Tempofussball und überrennen ihre Gegner regelrecht.
So holen sich Klopp und Co. 2011 den Titel und verteidigen diesen im Jahr darauf. Dazu kommt ein beeindruckender 5:2-Erfolg im Pokalfinal gegen die Bayern.
Die Übermacht der beiden Teams unterstreicht die Finalpaarung in der Champions League im Jahr darauf, bei der die beiden Bundesligisten aufeinander treffen. Diesmal behalten die Bayern die Überhand und holen sich den «Henkelpott» im Londoner Wembley-Stadion mit 2:1.
In Leipzig entsteht der «Dosenclub»
Noch umstrittener als das Projekt in Hoffenheim ist die Übernahme des Leipziger Oberligisten SSV Markranstädt durch den Getränkehersteller Red Bull im Jahr 2009.
Aus dem Kleinklub wird RB Leipzig. Ein Kuriosum: Das RB steht nicht etwa für Red Bull, sondern für RasenBallsport. Sponsoren im Vereinsnamen sind im deutschen Klubfussball nämlich verboten.
Zuvor hatte sich Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz bereits in Salzburg engagiert und auch dort Name, Logo und Klubfarben entsprechend dem Firmenemblem angepasst. Auch in Brasilien, Ghana und New York gibt es Red-Bull-Filialen.
Wie schon in Hoffenheim ist Ralf Rangnick der sportliche Projektleiter. Und der macht seine Arbeit gut – innerhalb von sieben Jahren wird aus dem Oberliga-Club ein Bundesligist.
2016 stieg RB Leipzig in die Bundesliga auf und erreicht auf Anhieb den zweiten Platz. Das Geschäftsmodell setzt auf junge, entwicklungsfähige Spieler aus aller Welt. Supertalente wie Naby Keita oder Timo Werner werden in Leipzig zu Top-Stars.
Uli Hoeness im Gefängnis
Uli Hoeness zählt in den 70er-Jahren zur erfolgreichen Bayern-Mannschaft, die gleich mehrere Titel feiert.
Nach seiner Karriere wird er Manager des Vereins und schafft mit seiner Arbeit die Grundlage für den heute beinahe unantastbaren Status im deutschen Vereinsfussball. 2009 wechselt Hoeness in den Aufsichtsrat und sitzt diesem später auch vor.
Aufgrund von Steuerhinterziehungen wird er 2014 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er nur die Hälfte absitzen muss. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung 2016 kehrt er zu den Bayern zurück.
Bis 2019 bleibt Hoeness in Doppelfunktion Präsident und Aufsichtsratschef beim deutschen Rekordmeister. Im November legt er die beiden Ämter zurück, heute ist er nur noch Aufsichtsratsmitglied an der Säbener Strasse.
Heynckes führt die Bayern zum Triple
Zur Riege der erfolgreichsten Trainer der Bundesliga zählt auch Jupp Heynckes. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer von Borussia Mönchengladbach startet seine Trainerkarriere 1979 an der Linie der Fohlen.
Er hält die Gladbacher bis zum Ende seiner Amtszeit in der Spitzengruppe, entdeckt und fördert Lothar Matthäus – und wechselt 1987 erstmals zu Bayern München.
Er holt zwei Titel, wird aber 1991 von seinem Freund Uli Hoeness entlassen, was dieser später als «grössten Fehler seiner Karriere» bezeichnet.
Ein erster Ausflug in den Süden bringt Heynckes nach Bilbao, danach heuert er bei Eintracht Frankfurt an, wo er sich aber mit den Stars Yeboah, Gaudino und Okocha verkracht. Nach neun Monaten zieht er die Konsequenzen und verlässt den Verein.
Wiederum zog es Heynckes danach Richtung Iberische Halbinsel. Dort gelang «Don Jupp» mit Real Madrid der Sieg in der Champions League 1998.
Nach weiteren in Stationen in Gladbach und Leverkusen landete Heynckes 2011 wieder bei Bayern. Und diesmal lief es rund: 2013 holt er mit den Münchnern das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League.
2017 wird er als Feuerwehrmann erneut nach München gerufen und soll dort den schwierigen Saisonstart unter Carlo Ancelotti wettmachen. Heynckes holt abermals den Meistertitel und tritt danach endgültig zurück.
Zwei Urgesteine steigen aus der Bundesliga ab
Bis zur Saison 2017/18 darf sich der Hamburger SV als letzter Bundesliga-Dino bezeichnen. Die Hansestädter sind der einzige Verein, der seit der Gründung 1963 in der höchsten deutschen Liga spielt.
Eine Uhr im Volksparkstadion unterstreicht den besonderen Stellenwert des HSV – obwohl die Rettung oftmals nur in letzter Sekunde gelingt. Doch 2018 wird die Uhr abgestellt. Der HSV steigt nach knapp 55 Jahren in die 2. Bundesliga ab.
Mittlerweile läuft der Zeitmesser aber wieder. Seit dem Abstieg zeigt die Uhr, wie lange es den Verein bereits gibt. Mittlerweile sind das über 131 Jahre.
Drei Jahre später erwischt es mit Schalke 04 ein weiteres Urgestein der Bundesliga. Drei Jahre nach dem Vizemeistertitel muss Königsblau in die zweite Liga. Nach 30 Jahren in der Bundesliga geht es wieder abwärts für die Gelsenkirchner.
Bayern baut Serie aus
Nach zehn Titeln in Serie sieht es Ende Saison 2021/22 so aus, als würde Rekordmeister Bayern München entthront. Der BVB führt die Tabelle vor dem 34. Spieltag an, kann zuhause gegen Mainz alles klar machen.
Doch nach einem frühen Rückstand gelingt den Dortmundern nur noch ein 2:2. Weil die Bayern in der 89. Minute gegen Köln das 2:1 erzielen, sichern sie sich den elften Titel in Serie.
Zahlen und Rekorde
Meiste Titel
• Rekordmeister: Bayern München (33)
• Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach (je 5)
• Werder Bremen (4)
• Hamburger SV und VfB Stuttgart (3)
Höchster Sieg
• Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund 12:0 (29. April 1978)
Rekord-Torschützen
• Gerd Müller (Bayern) – 365 Tore
• Robert Lewandowski (zwei Vereine) – 312 Tore
• Klaus Fischer (vier Vereine) – 268 Tore
• Jupp Heynckes (zwei Vereine) – 220 Tore
Rekordspieler
• Karl-Heinz Körbel (Eintracht Frankfurt) – 602 Spiele
• Manfred Kaltz (Hamburger SV) – 581 Spiele
• Oliver Kahn (Bayern, Karlsruhe) – 557 Spiele
Ältester Spieler
• Klaus Fichtel (1988, Schalke) – 43 Jahre, 6 Monate, 2 Tage
Jüngster Spieler
• Youssoufa Moukoko (2020, BVB) – 16 Jahre und 1 Tag