Skifahren 2.0: Was bringt der zweite Corona-Winter?

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Genève,

Der Skispass fiel im ersten Corona-Winter vielerorts aus. Skigebiete blieben ganz oder zumindest für Gäste aus dem Ausland geschlossen. Nun gibt es Corona-Impfungen, und die Planungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren.

Die Skisaison 2020/21 ist coronabedingt weitgehend ausgefallen. Die Aussichten für dieses Jahr sind deutlich besser. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa
Die Skisaison 2020/21 ist coronabedingt weitgehend ausgefallen. Die Aussichten für dieses Jahr sind deutlich besser. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Den Ski-Winter 2020/21 mussten Millionen Skibegeisterte in Europa wegen der Pandemie abschreiben.

Pisten schneiten vielerorts zu, Lifte standen still. In diesem Jahr soll es anders werden: Skibetrieb ja, aber wahrscheinlich nur mit Nachweis einer Impfung gegen das Coronavirus, einer Genesung oder eines negativen Tests. Ein Überblick über die Planungen:

Die Schweizer waren im vergangenen Winter unter den Wenigen weltweit, die Wintersportgäste aus dem Ausland überhaupt willkommen hiessen. «Die Schweizer Tourismusbranche weiss, wie eine sichere Wintersaison funktioniert», sagt André Aschwanden von der Marketinginitiative . Es habe keine Hotspots mit Ansteckungen gegeben. In den Liften galt Maskenpflicht. An den Stationen musste Abstand gehalten werden. Es gab zwar im Winter gut ein Viertel weniger Hotelgäste als im Jahr davor, als die Saison wegen der Pandemie vorzeitig abgebrochen werden musste. Aber die Ferienwohnungen waren drei Prozent stärker gebucht als im Vorjahr. Für das Skigebiet Kleine Scheidegg-Männlichen in der Jungfrau-Region war es dank einer neuen Bahn nach den Erlösen aus dem Verkehr sogar «eine der besten Wintersaisons der letzten Jahre».

Nachweise für Impfungen, durchgemachte Corona-Erkrankungen oder negative Tests (3G-Regeln) werden in Innenräumen nötig sein, also auch beim Après-Ski. Grindelwald will an der Talstation womöglich ein Testzentrum einrichten. Zermatt blickt «vorsichtig optimistisch» in die Saison. Die Konjunkturforschungsstelle KOF in Zürich war im Mai sehr optimistisch: «Die Anzahl europäischer Gäste dürfte auf Vorpandemieniveau liegen», hiess es da.

In einer der wichtigsten Winter-Destinationen Europas gelten als Eintrittskarte für den Skiurlaub der 3G-Nachweis sowie FFP2-Masken in Seilbahnkabinen. Sollte die Zahl der Covid-Intensivpatienten steigen, dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene in Après-Ski-Bars feiern. Die Skigebiete waren in der vergangenen Saison zwar offen, aber Hotels waren für Touristen zu, so dass nur Einheimische oder Tagesgäste kommen konnten. Für die Skigebiete war es fast ein Totalausfall. Sie wollen jetzt an den Winter 2018/19 anknüpfen. Damals gab es knapp 73 Millionen Übernachtungen, davon mehr als ein Drittel aus Deutschland.

«Es ist nicht alles eitel Wonne», sagt Martin Stanits von der Hoteliervereinigung ÖHV zur Buchungslage. Die Branche rechnet damit, dass die Zahlen rund ein Viertel unter den Werten vor der Pandemie liegen könnten. Hoffnung macht der Branche, dass die wichtigen deutschen Urlauber überdurchschnittlich oft geimpft sind.

«Endlich sind die Bedingungen da, um mit der Wintersportsaison loszulegen», sagte Italiens Tourismusminister Massimo Garavaglia. Im vorigen Winter herrschte ein kompletter Corona-Stopp, allein in Südtirol wurden statt knapp zehn Millionen Übernachtungen - wie in normalen Jahren - 621.000 erreicht. «Für 2021/22 sind wir nun positiv gestimmt», sagt Wolfgang Töchterle von der Südtiroler Marketingagentur IDM. Wie Restaurants und Bars müssen alle Wintersportgebiete die 3G-Regeln anwenden. In geschlossenen Liften und Gondeln dürfen nur 80 Prozent der Kapazitäten genutzt werden.

Wo sich Sportler nahekommen, müssen Masken getragen und Abstände gewahrt werden. Der Winter werde eine logistische Herausforderung, sagt Andy Varallo, Präsident von Dolomiti Superski, einem der grössten Skigebiete Europas. Die Saison soll am 27. November losgehen. «Après-Ski ist für Südtirol kaum ein Thema», meint Töchterle. Italienische Skigebiete wollten eher mit der Natur und gutem Essen punkten. Ob, wann und wie Diskotheken öffnen können, ist noch unklar.

Nachdem die Skilifte in Frankreich in der vergangenen Saison geschlossen blieben, wird nun das Comeback geplant. Die genauen Regeln für den Skibetrieb sind noch unklar. Fraglich ist etwa noch, ob das Corona-Zertifikat an Liften verlangt wird, wie es Tourismusverbände und Skibetriebe fordern. Nach jetzt geltenden Regeln muss bei touristischen Übernachtungen ein 3G-Nachweis gezeigt werden. Bei Menschenansammlungen muss auch draussen Maske getragen werden. Das Wintersportgebiet südöstlich von Grenoble hat die Maskenpflicht in Liften schon beschlossen. In den Skigebieten betrug der Verlust in der vergangenen Saison laut Bergtourismusverband France Montagnes 1,4 Milliarden Euro.

Der Verband der Skilift- und Seilbahnbetreiber sieht 3G-Regeln sowie verstärkte Hygienemassnahmen vor. Handels- und Verkehrsminister Karel Havlicek rechnet mit einem sorgenfreien Start in die Saison. «Davon hängt nicht nur die Freude am Sport ab, sondern auch eine ganze Reihe von Arbeitsplätzen und die Zukunft der Branche.» In den mit dem Wintersportort Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) im Riesengebirge und dem Skigebiet Klinovec (Keilberg) im Erzgebirge beginnt die Saison in der Regel Mitte Dezember und endet im März. Vollständig Geimpfte aus Deutschland müssen bei der Einreise ein Meldeformular ausfüllen. Für Ungeimpfte gelten Test- und Quarantänepflicht.

Nach einem Komplettausfall in der vergangenen Wintersaison rechnen viele Liftbetreiber mit grossem Andrang in den bayerischen Alpen. Für Deutschlands höchstgelegenes Skigebiet an der Zugspitze gingen schon zahlreiche Anfragen für Saisontickets ein, sagt eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. «Wir müssen mit dem Verkauf aber noch abwarten.» Bisher könne man nicht verbindlich sagen, unter welchen Bedingungen die Saison stattfinde.

Laut Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) können Skifahrerinnen und -fahrer unter Einhaltung der in Bayern Ski fahren. Après-Ski-Partys spielten keine grosse Rolle, sagt eine Sprecherin der . «Unsere Skigebiete sind schon immer für Familien ausgelegt.» Durch den Corona-Stillstand hat die Region Einnahmen von schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Euro verloren.

Im Skigebiet im Schwarzwald planen die Liftbetreiber eine sogenannte 2G-Plus-Regel. Erwachsene, die auf die Piste wollen, müssen demnach geimpft oder genesen sein. Der Nachweis soll schon bei der Online-Buchung der Liftkarten erbracht werden. Für schulpflichtige Kinder reicht ein negativer Test beziehungsweise auch der Schülerausweis. An einem Gesamtkonzept werde noch gearbeitet, sagt eine Sprecherin. Je nach Schneelage beginnt die Wintersaison am Feldberg etwa Mitte Dezember. In der vergangenen Saison waren die Pisten geschlossen. Der Liftverbund beziffert den Umsatzverlust auf mindestens acht Millionen Euro.

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