SNCF-Mitarbeiter sorgen mit Streik für Chaos in Frankreich
In Frankreich legten Mitarbeiter der Staatsbahn SNCF unangekündigt ihre Arbeit nieder. Zugausfälle und -verspätungen waren die Folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines Streiks von SNCF-Mitarbeitern kommt es in Frankreich zu Zugausfällen.
- Nur rund ein Viertel der TER-Regionalzüge fahren heute, auch in Paris kam es zu Störungen.
- Der Bahn wird vorgeworfen, dass die Sicherheit beim Arbeiten nicht mehr gewährleistet sei.
Eine nicht angekündigte Arbeitsniederlegung der Mitarbeiter der französischen Staatsbahn SNCF hat für Zugausfälle und -verspätungen in ganz Frankreich gesorgt.
Nur rund ein Viertel der TER-Regionalzüge fahre heute Freitag, sagte der französische Staatssekretär für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, dem Fernsehsender BFMTV. Besonders betroffen war demnach die Region Okzitanien an der Grenze zu Spanien, wo laut Djebbari fast kein einziger Zug fuhr. Auch bei den Regionalzügen im Grossraum Paris kam es zu starken Störungen im Verkehr.
Suite à une grève sans préavis, les circulations sont perturbées ce matin dans plusieurs régions depuis le début de service.
— SNCF Voyageurs (@SNCFVoyageurs) October 18, 2019
Nous conseillons aux voyageurs empruntant des trains du quotidien de reporter leurs voyages, dans la mesure du possible. (1/2)
Die Arbeitsniederlegung fiel mit dem Beginn der Herbstferien in der französischen Hauptstadt an diesem Samstag zusammen. BMFTV zeigte Aufnahmen des komplett überfüllten Nordbahnhofs in Paris. Es war zu sehen, wie Reisende am Morgen in langen Schlangen vor den Kontrollen anstanden.
Lokführer bemängeln Sicherheit
Die Lokführer und Kontrolleure der Staatsbahn beriefen sich auf ein spezielles Arbeitsrecht, das ihnen erlaubt, bei Gefahr für die Gesundheit, die Arbeit niederzulegen. Sie warfen SNCF vor, dass durch zu wenig Personal, die Sicherheit bei der Arbeit nicht mehr gewährleistet sei.
Auslöser war der Unfall einer Regionalbahn und eines Schleppzuges am Mittwoch im Norden Frankreichs, bei dem der Lokführer verletzt wurde. Da er der einzige Bahnmitarbeiter an Bord gewesen sei, habe er sich verletzt um die Fahrgäste kümmern und gleichzeitig die Unfallstelle absichern müssen, berichtete die Tageszeitung «Le Monde».
Staatssekretär Djebbari warf den Eisenbahnern vor, den Vorfall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. SNCF rief die Mitarbeiter auf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.