So sah die Seilbahn vor dem Gondel-Drama am Lago Maggiore aus
So idyllisch sollte es von der Kabine aus eigentlich aussehen: Vor dem Gondel-Drama in Stresa warb der Betreiber mit Panorama und Feriengefühl.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Video ist die Seilbahn am Lago Maggiore vor dem Unfall zu sehen.
- Darin wird mit der idyllischen Strecke der Gondelfahrt in Stresa geworben.
Ein Video von «Lago Maggiore Fun» auf Facebook zeigt die Seilbahn-Strecke zwischen Stresa und Mottarone. Sie verbindet das Westufer des beliebten Sees und den Vergnügungspark Alpyland auf dem Berg. So idyllisch hat die Gondelfahrt vor dem tragischen Unfall ausgesehen.
«Waren Sie schon einmal auf dem Gipfel des Mottarone?», steht unter dem Video. «Sie können es zu Fuss, mit dem Auto (von Stresa und Omegna) und mit der Seilbahn erreichen. Und oben wartet das Alpyland auf Sie!»
Am Sonntag ist eine Kabine der Pendelbahn vor den letzten Masten ungefähr 300 Meter von der Bergstation entfernt abgestürzt. 14 der 15 Passagiere sind bei dem Unglück gestorben. Ein Seilriss auf der Höhe der letzten Säule der Strecke wird zurzeit als Ursache vermutet.
Ein weiteres Video auf Instagram zeigt Passagiere in einer der Gondeln der Seilbahn im Jahr 2017. Die Seilbahn war 2014 wegen Instandhaltungsarbeiten für zwei Jahre geschlossen. Sie wurde erst 2016 nach der Generalüberholung wieder in Betrieb genommen.
Zu den Todesopfern gehören zwei befreundete Familien aus Varese (Lombardei) und eine Familie aus Paia (Lombardei) mit israelischer Herkunft. Auch zwei Kinder im Alter von zwei und neun Jahren starben, überlebt hat nur ein fünfjähriger Bub.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
In Stresa laufen die Ermittlungen zu den Unglücksursachen auf Hochtouren. Neben einem Kabelriss müsse auch untersucht werden, warum die Notbremse in der abgestürzten Kabine nicht funktioniert habe, sagte der Regionalleiter der italienischen Bergwacht, Matteo Gasparini, der Zeitung «La Stampa».
Nach Angaben der Bürgermeisterin von Stresa, Marcella Severino, bewegte sich die Gondel kurz vor der Endstation plötzlich wieder rückwärts. Medienberichten zufolge wurde sie immer schneller, prallte gegen einen Stützpfeiler, stürzte etwa 15 Meter in die Tiefe und dann noch einen Teil des Abhangs hinunter, bis sie schliesslich gegen einen Baum krachte.
Die Menschen in Stresa versetzte die Tragödie in grosse Aufregung. Luisa Tesserin, eine 27-jährige Studentin aus Genua, die das Wochenende am Lago Maggiore verbringen wollte, war schockiert: «Ich bin mit ein paar Freunden nach Stresa gekommen, um auf den Gipfel des Mottarone zu gehen, weil die Aussicht grossartig ist», erzählte sie AFP.
Sie und ihre Freunde hätten die Seilbahn eine Stunde vor dem Unglück genommen. «Als wir hochfuhren, haben wir nichts Seltsames am Kabel bemerkt, alles war normal», sagte sie.