Spahn: «Es ist noch nicht vorbei»

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Deutschland,

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor zu frühen Lockerungen der Corona-Massnahmen. Mittlerweile befände sich das Land «auf dem Höhepunkt der Pandemie», so Spahn.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat um Verständnis für die Verlängerung des Corona-Lockdowns geworben. Foto: Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat um Verständnis für die Verlängerung des Corona-Lockdowns geworben. Foto: Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat um Verständnis für die Verlängerung des Corona-Lockdowns geworben.

Die aktuellen Zahlen seien in den letzten Tagen ermutigend und gingen in die richtige Richtung, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin.

Aber sie seien immer noch auf einem zu hohen Niveau. Knapp 5000 Covid-19 Patienten seien für das Gesundheitswesen unter Anspannung machbar, aber das könne kein Dauerzustand sein. «Es ist noch nicht vorbei, auch nach einem Jahr nicht, obwohl wir es uns alle wünschen.»

Spahn warnte vor zu frühen Lockerungen und wies wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Risiken durch neue Virusvarianten hin. Man wolle die Verbreitung soweit es geht minimieren und nicht zulassen. Der Gesundheitsminister sagte, es gebe Hoffnung. Das sei die Impfkampagne. «Wir befinden uns zwar auf dem Höhepunkt der Pandemie, und gleichzeitig haben wir den Weg raus aus der Pandemie begonnen».

Aus Sicht von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist die Null-Covid-Strategie für Deutschland nicht geeignet. «Das Modell sehe ich nicht auf Deutschland übertragbar», sagte Spahn. Das Land liege in der Mitte eines Kontinents, in der Mitte der Europäischen Union, «deswegen sehe ich Null als dauerhafte Zielmarke nicht als das, was in einem Land wie Deutschland mit unserer Lage und Situation funktionieren kann.» Eine Initiative «Zero Covid» macht sich mit diesem Ziel gerade für einen kompletten Shutdown europaweit stark.

Stattdessen müssten die Infektionszahlen weiterhin reduziert werden und möglichst niedrig bleiben, so Spahn weiter. «Wir müssen einen Weg finden.» Gegebenenfalls auch mit entsprechenden Massnahmen an der Landesgrenze, um die Corona-Infektionen in Deutschland zu reduzieren und gering zu halten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler sieht die derzeit hohen Todeszahlen sehr kritisch. «Das ist eine bedrückende, für mich schier unfassbare Zahl», sagte er in Berlin über die Gesamtzahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Corona von 50.642 Menschen. Trotzdem sehe er die derzeit sinkenden Zahlen positiv. Wenn die Infektionszahlen gering gehalten würden, könnten schwere Verläufe sowie Todeszahlen verhindert und besser kontrolliert werden. Derzeit gebe es an vielen Tagen über tausend Todesfälle.

Vor allem die Ausbrüche in Pflegeheimen sieht Wieler kritisch. Etwa 900 Fälle seien bekannt, «wahrscheinlich gibt es auch eine Dunkelziffer.»

Dennoch sind nach Aussagen Wielers Erfolge zu verzeichnen. «Die Zahlen sinken in den meisten Bundesländern, und das sind die Erfolge der Massnahmen», so der RKI-Präsident. «Wir dürfen eben nicht nachlassen.» Alle Massnahmen schützten auch vor neuen Virusvarianten.

«Je näher die Inzidenz an die Null-Inzidenz kommt, desto besser», ergänzte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. «Wir müssen die Inzidenzen herunter bekommen.» So könnte das Virus beherrscht und Ausbrüche sofort erkannt und eingedämmt werden. «Je weiter wir sie runter bringen, desto besser für uns alle.»

Das Robert Koch-Institut verzeichnete am Freitag 17.862 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Vor genau einer Woche waren es 22.368. Der Höchststand von 33.777 registrierten Neuinfektionen binnen 24 Stunden war am 18. Dezember gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

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