Spanien will La Palma zu Katastrophengebiet erklären
Das Kabinett in Madrid will Anfang der neuen Woche zusammenkommen, um Beschlüsse zu Hilfsmöglichkeiten und Wiederaufbau zu beschliessen. Der Cumbre Vieja spuckte indes weiter Asche, Rauch und Lava aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Spanien will die von einem Vulkanausbruch betroffene Kanareninsel La Palma zum Katastrophengebiet erklären und einen umfangreichen Wiederaufbauplan verabschieden.
Das kündigte Regierungschef Pedro Sánchez am Freitag auf La Palma an.
Unterdessen erhöhte der Vulkan im Süden der Insel seine Aktivität. Es tat sich eine weiterer Schlot auf, aus dem Lava austrat. Die Behörden ordneten deshalb die Evakuierung von etwa 1000 weiteren Bewohnern der Ortschaften Tajuya und Tacande an, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Seit Beginn des Ausbruchs am vergangenen Sonntag im Süden der Insel waren bereits rund 6000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Die Kanareninsel hat rund 83.000 Einwohner.
Da der Vulkan auch mehr Asche ausstiess, wurde eine Reihe von Flügen zu der Insel abgesagt. Der Flughafen bleibe aber vorerst grundsätzlich offen. Im Fernsehen war zu sehen, dass die Menschen in der Nähe des Vulkans wie etwa Feuerwehrleute, Helfer und Journalisten Schutzbrillen und Mund-Nasenschutz trugen, um sich vor der Asche zu schützen.
Der Vulkan im Bereich der Cumbre Vieja im Süden der Insel war am vergangenen Sonntag erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen und spuckte auch am sechsten Tag Asche, Rauch und Lava aus. Die Gase stiegen bis auf eine Höhe von fast 5000 Metern.
Die glühend heisse Lava zerstörte auf ihrem Weg bergab Richtung Meer bereits fast 400 Gebäude sowie grosse landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. Die bisher etwa 180 Hektar von Lava begrabenen Flächen werden auf Jahrzehnte weder wieder bebaut noch landwirtschaftlich genutzt werden können, betonten Experten.
Ein kleines Haus inmitten der Lavawüste ist jedoch auf wundersame Weise verschont geblieben. Wie auf Bildern und Videos zu sehen ist, floss der Lavastrom um das kleine Gebäude in der Ortschaft «El Paraíso» (deutsch: Das Paradies) herum.
6000 Menschen mussten evakuiert werden. Viele von ihnen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Ihnen soll mit einem Sofortprogramm für die Sicherung des Lebensunterhalts geholfen werden. Zudem kündigte die Regionalregierung den Ankauf und Neubau von Wohnungen an. Verletzte gab es weiter nicht.