Spaniens Ex-König Juan Carlos hält sich im Emirat Abu Dhabi auf
Der unter Korruptionsverdacht stehende Juan Carlos soll sich laut Angaben des spanischen Königshauses im Emirat Abu Dhabi aufhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der emeritierte König Spaniens soll sich in den Emiraten befinden.
- Die Regierung versichert, dass er nicht vor der Justiz geflohen sei.
- Gegen Juan Carlos wird wegen Korruptionsverdacht ermittelt.
Wegen der Finanzaffäre um mutmassliche Schmiergeldzahlungen hatte der spanische Altkönig vor zwei Wochen das Land mit unbekanntem Ziel verlassen. Nun verriet das Königshaus selbst, wo sich Juan Carlos derzeit aufhält.
Das Geheimnis um den Aufenthaltsort von Spaniens Altkönig Juan Carlos ist nach zwei Wochen Rätselraten gelüftet: Der unter Korruptionsverdacht stehende 82-Jährige sei am 3. August in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. Er halte sich immer noch dort auf, teilte das Königshaus in Madrid am Montag mit.
Bisher hatten sich sowohl die «Casa Real» als auch die spanische Regierung zu diesem Thema in Schweigen gehüllt.
Zuflucht bei befreundeten Scheichs im Emirat Abu Dhabi
Juan Carlos habe bei befreundeten Scheichs im Emirat Abu Dhabi Zuflucht gefunden. Dies hatte die Zeitung «ABC» bereits vor einigen Tagen inmitten wilder Spekulationen versichert. Er unterhalte beste Beziehungen zum Kronprinzen, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan. Er soll zunächst im «Emirates Palace», einem der teuersten Hotels der Welt, Unterkunft bezogen haben, so das Blatt.
In einem vom Königshaus am 3. August veröffentlichten Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. hatte Juan Carlos mitgeteilt, dass er ins Ausland ziehe. Dies wegen der Finanzaffäre um mutmassliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien.
Damit wolle er die Arbeit Felipes «erleichtern». Seitdem war sein Aufenthaltsort unbekannt geblieben.
Nicht vor der Justiz geflohen
Die spanische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez versicherte, der «emeritierte König» sei nicht vor der Justiz geflohen. Sánchez' zweiter Stellvertreter, Pablo Iglesias vom Koalitions-Juniorpartner Unidas Podemos, sprach dagegen von einer «unwürdigen Flucht». Ein Anwalt von Juan Carlos versicherte, sein Mandant stehe der spanischen Justiz auch nach der Ausreise zur Verfügung.
In dem Skandal geht es um mutmassliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar für die Vermittlung kassiert haben.
Damals genoss er als Monarch zwar noch Immunität. Nun wird er aber der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche verdächtigt. Im Juni leitete das Oberste Gericht in Madrid Ermittlungen ein.