Spanische Regionen verschärfen auch wegen Rave-Party Corona-Massnahmen
Mehrere spanische Regionen haben unter dem Eindruck einer illegalen Massenparty bei Barcelona die Verschärfung von Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus angekündigt. «Zunehmende Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Gesundheitsempfehlungen lässt eine Verschlechterung der Lage befürchten. Ein Beispiel dafür ist der illegale Rave», berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Sonntag.
Kritik gab es auch am späten Eingreifen der Polizei, die die Massenparty in einem Industriegebiet der Kleinstadt Llinars del Vallès bei Barcelona am Samstag erst nach knapp 40 Stunden beendet hatte. Die Betreiber von Diskotheken, die seit Monaten geschlossen sind, rauften sich vor Verzweiflung die Haare, schrieb die Zeitung «La Vanguardia».
Zwei Personen seien festgenommen worden, gegen fünf werde ermittelt und von 214 seien die Personalien aufgenommen worden, schrieb «La Vanguardia». Die möglichen Bussgelder für Verstösse gegen Corona-Massnahmen reichen in Spanien von 1500 Euro bei leichten Fällen bis zu maximal 600 000 Euro bei schweren Zuwiderhandlungen. Derart hohe Bussgelder sind bisher aber nicht bekannt geworden.
Angesichts steigender Infektionszahlen und den befürchteten Folgen der Feiertage kündigte die Regionalregierung Madrids ab Montag die Abriegelung von 18 Gesundheitsbezirken und fünf umliegenden Gemeinden an. Die betroffenen Bewohner dürfen ihr Wohnumfeld dann nur noch aus wichtigen Gründen verlassen, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Zugleich forderte der regionale Gesundheitsminister Enrique Ruiz Escudero die Behörden auf, die Einhaltung der Massnahmen strenger zu überwachen.
In der spanischen Region vor Gibraltar, Campo de Gibraltar, wurden acht Gemeinden abgeriegelt, das britische Überseegebiet befindet sich schon in einem weitgehenden Lockdown und auch in Aragón und Castilla und León wurde die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt.
Die neuesten Zahlen des spanischen Gesundheitsministeriums zur Ausbreitung von Corona stammen vom 31. Dezember. Demnach lag die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen bei knapp 132. Zum Vergleich: In Deutschland gab das Robert Koch-Institut diesen Wert am Sonntag mit 140 an.