Nachdem der britische Parlamentspräsident John Bercow seinen Rücktritt angekündigt hat, teilt er nochmals richtig aus. Besonders in Richtung Boris Johnson.
John Bercow Boris Johnson
«Showdown» zwischen Parlamentspräsident John Bercow und Premierminister Boris Johnson. - Keystone / Bildmontage

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwar wurde ein Gesetz gegen den No-Deal-Brexit verabschiedet, doch nichts passiert.
  • Premierminister Boris Johnson scheint das Gesetz zu ignorieren.
  • Speaker John Bercow findet für das Verhalten harsche Worte.
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Bei einer Rede am Donnerstagabend schöpfte Noch-Parlamentspräsident John Bercow aus dem vollen. Denn: Premierminister Boris Johnson hat bisher das Gesetz gegen den ungeregelten Brexit einfach ignoriert. Die britische Ikone Bercow fand harsche Worte.

Er verglich Johnsons Vorgehen mit einem Bankraub. Es sei «verwunderlich», dass es überhaupt jemandem in den Sinn komme, die Gesetzgebung zu ignorieren. Er fuhr fort: «Es wäre das schrecklichste Beispiel für den Rest der Gesellschaft.»

Noble Absichten sind keine Rechtfertigung für Bankraub

Dabei zog der die Parallele zum Bankraub. Nur weil man vermeintlich noble Ansichten habe, könne man sich nicht einfach über das Gesetz stellen. Ansonsten könnte man mit der Begründung, an wohltätige zu Spenden, auch einfach Banken ausrauben.

Generell sollte man sich überhaupt nicht auf einem solchem «linguistischen Terrain» aufhalten. Vergangene Woche sprach Johnson davon, dass er lieber tot in einem Graben liegen würde, als um eine Verlängerung der Brexit-Frist zu bitten.

Regierung will Gesetz maximal ausloten

Zudem hatte am Sonntag ein Regierungssprecher gesagt, die Regierung würde sich zwar an das Gesetz halten, aber versuchen, die Grenzen maximal auszuloten.

«Ordeeeer», «Ordeeeer!»: John Bercow wurde mit seinen markanten Ordnungsrufe weltberühmt. - YouTube/ODN

Parlamentspräsident Bercow erreichte im Zuge der hitzigen Brexit-Debatten im Unterhaus Berühmtheit mit seinen «Order» rufen. Bercow sagte vergangene Woche, er werde nicht erneut für das Amt kandidieren, falls die Abgeordneten am Montag für vorgezogene Neuwahlen stimmen sollten.

Aber auch im Falle einer Ablehnung vorgezogener Neuwahlen werde er am 31. Oktober zurücktreten. Er hat das Amt des sogenannten Speaker seit zehn Jahren inne.

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