Alle Proteste waren am Ende umsonst: Auf Mallorca wurden erstmals nach zwei Jahren wieder Stiere ritualisiert getötet.
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In Palma protestieren Demonstranten gegen die Wiederaufnahme von Stierkämpfen auf Mallorca. Foto: Guillermo Valdes/Europapress - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Mallorca werden wieder Stiere getötet – trotz Protesten.
  • Ein Verbot aus dem Jahr 2017 wurde kürzlich aufgehoben.
  • Der Grund: Der Stierkampf gehört in Spanien zum nationalen Kulturgut.
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2017 hatten die Balearen ein Tötungsverbot von Stieren beschlossen. Dieses wurde aber von den Verfassungsrichtern in Madrid gekippt.

Auf Mallorca feierte der Stierkampf trotz wütender Proteste von Tierschützern ein umstrittenes, aber erfolgreiches Comeback. Bei der ersten «Corrida de Toros» nach zweijähriger Zwangspause waren die Tribünen der 11'600 Zuschauer fassenden Arena gefüllt. Knapp 9000 Fans zahlten die stolzen Eintrittspreise zwischen 30 und 150 Euro.

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Ein Torero auf Mallorca, nachdem er einen Stier erlegt hat. - dpa

Vor der Arena hatten sich derweil rund 400 Menschen bereits zwei Stunden vor Beginn des Events versammelt. Sie protestierten lautstark gegen die blutige Show.

Sie schlugen auf Töpfe, beschimpften rund 30 Stierkampffans, die eine «Gegendemo» organisierten, als «Mörder» und skandierten inbrünstig Slogans wie: «Mallorca tötet nicht, Mallorca schützt Tiere!» und «Torero, Du Feigling, wir wünschen dir einen schlechten Abend!». Einige junge Demonstrantinnen hatten Tränen in den Augen.

Demonstrant lief in die Arena

Zu spanischer Volksmusik herrschte nur wenige Kilometer vom «Ballermann» entfernt prächtige Laune. Wenn einer der Matadoren versuchte, mit seinem Degen das Herz des Stieres zu erreichen, jubelten die Zuschauer. «Oleeeé» und «Bieeen» (Guuuut), ertönte aus den Rängen fast unisono.

Nach dem Tod des ersten Stieres lief ein Stierkampfgegner aus Protest in die Arena. Der Mann wurde von Ordnern aber schnell wieder hinausgezerrt.

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Ein Demonstrant mit den Worten «Keine Stierkämpfe mehr» auf seiner Brust auf Mallorca. - Keystone

Das Stierkampfverbot wurde kürzlich wieder aufgehoben. Die Begründung der Richter: Da der Stierkampf 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden sei, könne nur der Zentralstaat über solche Verbote entscheiden. Die Regionen dürfen demnach nicht eigenmächtig solche Beschlüsse fassen.

Mit Mallorca fiel eine der letzten «stierkampffreie Bastionen» Spaniens. Schon 2016 hatte die Justiz ein in Katalonien seit 2010 geltendes Stierkampfverbot gekippt. Die Kanaren sind die einzige Region, in der noch eine Art Stierkampfverbot gilt. Auf den Atlantikinseln gibt es aber auch keine Tradition des Spektakels.

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