Nach dem Corona-Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl verfügen dort einer Studie zufolge mehr als 40 Prozent der Einwohner über Antikörper gegen den neuartigen Erreger.
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Der Tiroler Skiort Ischgl. - APA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutlich mehr Menschen in Tiroler Skiort betroffen als bislang bekannt.
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42,4 Prozent der Bewohner hätten eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus durchgemacht, fasste die Medizinische Universität Innsbruck nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Donnerstag das Ergebnis ihrer Antikörperstudie zusammen. Nur 15 Prozent dieser de facto Infizierten seien zuvor bereits positiv getestet worden.

An der Studie in Ischgl hatten dem Bericht zufolge 79 Prozent der Einwohner des Tiroler Urlaubsortes teilgenommen. Die 1473 Probanden, darunter 214 Kinder, gehören demnach 479 verschiedenen Haushalten an und wurden zwischen dem 21. und dem 27. April untersucht.

Durch ein dreistufiges Verfahren liege die Spezifität der Antikörper-Tests bei 100 Prozent, erklärten die Studienautoren. «Es gibt also keine falsch positiven Ergebnisse», zitierte APA die Studienleiterin Dorothee von Laer vom Institut für Virologie. Zudem seien die Krankheitsgeschichten mit einem Fragebogen erhoben worden.

Der Anteil der Einwohner, bei denen Antikörper gegen Sars-CoV-2 festgestellt wurden, liegt den Angaben zufolge etwa sechs Mal höher als die Zahl der zuvor positiv auf den Erreger an sich getesteten Menschen in Ischgl. «85 Prozent haben die Infektion also unbemerkt durchgemacht», sagte von Laer. Von diesen 85 Prozent habe etwa die Hälfte zwar schon Symptome gehabt, aber in vielen Fällen derart milde, dass die Infektion beispielsweise als Schnupfen abgetan wurde.

Die Studienleiterin geht laut APA davon aus, dass «zumindest ab der zweiten Februarhälfte das Virus schon in Ischgl kursierte». Trotz des hohen Anteils an Bewohnern mit Sars-CoV-2-Antikörpern könne in Ischgl nicht von einer Herdenimmunität ausgegangen werden, die Bevölkerung des Skiorts sei aber nach menschlichem Ermessen wahrscheinlich zu einem Gutteil geschützt.

Die Konzentration der Antikörper sei zum Teil sehr hoch gewesen, sagte von Laer. «Man muss nach menschlichem Ermessen davon ausgehen, dass, wenn Antikörper vorhanden sind, auch eine Immunität vorliegt.»

In Ischgl waren zwei Menschen mit oder an einer Coronavirus-Infektion gestorben. Neun Patienten mussten im Krankenhaus versorgt werden, einer davon auf der Intensivstation. In Ischgl steckten sich auch viele Touristen an. Hunderte Betroffene aus Deutschland wollen sich daher Berichten zufolge an einer Sammelklage gegen die zuständigen Behörden beteiligen.

Weitere Corona-Studien in Ischgl sind angedacht. So könnte in einer zweiten Studie mit den gleichen Teilnehmern etwa erforscht werden, wie lange die Antikörper gegen das neuartige Coronavirus im Blut bleiben, zitierte APA den Epidemiologen Peter Willeit.

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