Heftige Unwetter in Deutschland - Folge des Klimawandels?
Sturzbachartige Regenfälle, überflutete Keller, weggeschwemmte Autos - nach hitzereichen Tagen sind in der Nacht zu Mittwoch erneut heftige Unwetter über Teile Deutschlands hinweggezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankfurt/Main drückte der sturzbachartige Regen Kanaldeckel aus dem Boden, in Bayern schwemmte er Autos davon: Nach hitzereichen Tagen haben heftige Unwetter und extreme Niederschläge in Teilen Deutschlands erneut Chaos verursacht.
Vor allem im Süden und Westen hatten die Menschen mit vollgelaufenen Kellern und überspülten Strassen zu tun. Aber auch in Tschechien gab es schwere Unwetter. In Griechenland und Kanada ist es derweil die brütende Hitze, die Medizinern und Meteorologen Sorgen bereitet.
Nach Ansicht von Uwe Schickedanz passen solche Unwetter in das Bild, das Klimaforscher von der Entwicklung zeichnen. Dazu gehöre die sommerliche Abwechslung zwischen Dürre und Starkregen, sagte der Leiter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart dem «Südkurier».
Extremlagen werden häufiger
Der Physiker Christian Plass-Dülmer, Leiter des Bergobservatoriums auf dem Hohen Peissenberg am Starnberger See, rechnet infolge des Klimawandels mit mehr schwierigen Wetterlagen. «Wir erwarten, dass Extremwetterlagen häufiger werden. Solche schweren Gewitter wird es dann häufiger geben», sagte er der «Süddeutschen Zeitung».
Am Mittwoch beruhigte sich die Wetterlage zwar vielerorts in Deutschland, doch entwurzelten Gewitter mit Starkregen etwa in Teilen Brandenburgs Bäume und liessen Keller voll laufen. Am Donnerstag dürfte sich das Gewittertief «Xero» dann aber über die Ostsee aus Deutschland verabschiedet haben.
Im bayerischen Landshut mit seiner mittelalterlichen Altstadt waren am Dienstagabend heftige Regenfälle niedergegangen. Strassen und Häuser standen teilweise bis zu einem Meter unter Wasser. Am Morgen waren viele Strassen verschlammt. Im benachbarten Tschechien beschädigten die Unwetter Leitungen und liessen rund 145.000 Haushalte ohne Strom zurück.
Pegelstände steigen rasant
In Baden-Württemberg ist die Schifffahrt auf dem Neckar eingeschränkt. Bereits seit Montagnacht geht auf dem Fluss nichts mehr, weil der Wasserstand durch die starken Niederschläge innerhalb kurzer Zeit gestiegen sei und weiterhin hoch bleibe. Im Stuttgarter Raum sei nicht mit einem Neustart für die Schifffahrt im Laufe des Mittwochs zu rechnen, am unteren Neckar bei Heilbronn sei das dagegen möglich, sagte Johanna Reek, die Sprecherin des Wasserstrassen- und Schifffahrtsamts Baden-Württemberg.
Extreme Hitze in Kanada
In anderen Ländern kletterten die Temperaturen derweil teilweise in rekordverdächtige Höhen. So zeigten in Griechenland die Thermometer Werte um die 40 Grad an - am Donnerstag könnten sogar bis zu 44 Grad erreicht werden.
Im kanadischen Lytton (Provinz British Columbia) wurden 49,6 Grad erreicht - nach Angaben der örtlichen Wetterbehörde ein «Allzeit-Temperaturrekord». Laut kanadischen Medien hat die Hitze in dem nordamerikanischen Land schon zu Dutzenden Todesfällen beigetragen.