Wissenschaftler der Stuttgarter Universität Hohenheim schlagen Alarm wegen massiver Beeinträchtigungen der Tierwanderungen in der Serengeti.
maasai mara kenia
Gnus auf dem Weg von Serengeti ins Maasai-Mara-Reservat - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mensch beeinträchtigt Tierwanderungen und damit gesamtes Ökosystem in Afrika.
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Alljährlich folgten rund zwei Millionen Tiere, vor allem Gnus, Zebras und Thomson-Gazellen, dem Regen aus dem Süden des Serengeti-Nationalparks in Tansania Richtung Norden in das kenianische Maasai-Mara-Reservat, erklärten die Forscher am Freitag. Die fortschreitende Besiedlung an den Rändern der Schutzgebiete führe aber dazu, dass sich die Tiere «immer weiter in die Kernzonen zurückziehen».

«Und dieser Druck von aussen hat massive Folgen für das Ökosystem», erklärte Joseph Ogutu vom Fachgebiet Biostatistik der Uni Hohenheim. Die Wanderungen der Wildtiere seien «stark gestört». Die Folgen für das gesamte Ökosystem seien «immens und bald nicht mehr umkehrbar».

Die Biostatistiker der Uni Hohenheim haben mit elf internationalen Kooperationspartnern statistische Daten zu den Schutzgebieten aus mehr als 40 Jahren ausgewertet und das Ergebnis im Fachblatt «Science» veröffentlicht. Genutzt wurden Luftbilder von den Wildtier- und Nutztierbeständen, GPS-Daten, Daten zur Landnutzung und zur Bevölkerungsdichte.

Die Forscher warnen, dass Menschen und ihre Weidetiere immer weiter in den Lebensraum der Wildtiere vordringen. Durch das übermässige Abweiden der Graslandschaften durch Ziegen und Schafe verlören die Böden an Fruchtbarkeit und könnten weniger Wildtiere ernähren. In der Folge seien die Bestände der 15 häufigsten Wildtierarten in Maasai Mara in den 40 Jahren zwischen 1977 und 2017 um zwischen 40 und 93 Prozent zurückgegangen.

Ogutu und seine Kollegen mahnten, bei Lösungsansätzen müsse die Bevölkerung einbezogen werden. So könne ein Fonds eingerichtet werden, aus dem Bauern und Hirten Ausgleichszahlungen für Naturschutzmassnahmen erhalten.

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