Sunak will bei UN-Klimakonferenz in Ägypten über Gefangenen Abdel Fattah sprechen
Der britische Premierminister Rishi Sunak will seinen Besuch bei der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) im ägyptischen Scharm el-Scheich dazu nutzen, den Fall des politischen Gefangenen Alaa Abdel Fattah anzusprechen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch Menschenrechtsbeauftragte Amtsberg verweist auf inhaftierten Aktivisten .
Das schreibt Sunak in einem an dessen Schwester Sanaa Reif gerichteten Brief, der am Sonntag an die Presse gegeben wurde. «Wir sind voll und ganz entschlossen, den Fall Ihres Bruder zu lösen», heisst es in dem Brief.
Abdel Fattah war eine zentrale Figur der Proteste des Jahres 2011, die zum Abgang des langjährigen Autokraten Hosni Mubarak führten. Der Aktivist wurde 2021 wegen Verbreitung von «Falschinformationen» zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit 2019 ist er bereits inhaftiert.
Seit Anfang April ist Abdel Fattah im Protest gegen seine Haftbedingung im Hungerstreik, er nahm bis Dienstag pro Tag nur eine Tasse Tee und einen Löffel Honig ein. Seit Dienstag verweigert er die Nahrungsaufnahme komplett und seit Sonntag, dem Beginn der UN-Klimakonferenz, trinkt er auch kein Wasser mehr, wie seine Schwester erklärte.
Die Teilnahme Grossbritanniens am Klimagipfel biete eine «neue Gelegenheit, den Fall Ihres Bruders bei der ägyptischen Führung anzusprechen», schrieb Sunak nun. Abdel Fattah bleibe für die britische Regierung eine Priorität, als Verteidiger der Menschenrechte sowie als britischer Staatsbürger, heisst es in dem Schreiben des Premiers. Der Gefangene hatte im April durch seine im Vereinigten Königreich geborene Mutter die britische Nationalität erlangt.
Es sei gut, die Zusage des Premiers zu haben, erklärte Sanaa Seif am Sonntagmorgen im Sender Sky News. Sie sei jedoch besorgt über die Angabe, dass es erst nach der Klimakonferenz eine Bestätigung geben werde. «Der Premierminister muss die Dringlichkeit verstehen: Nach der Konferenz könnte es zu spät sein», fügte sie hinzu.
Zum Start der Konferenz hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Luise Amtsberg (Grüne), scharfe Kritik an der Menschenrechtslage im Gastgeberland Ägypten geübt. Sie verwies auf Repressionen gegen Journalisten und Menschenrechtler in Ägypten und auch auf das Schicksal des Aktivisten Abdel Fattah und seines Anwalts Mohammed al-Baker, die beide «unter teils schwierigsten Bedingungen inhaftiert» seien. Sie forderte Ägypten zum Handeln auf: «Aus Ägyptens Menschenrechtsstrategie muss sich jetzt konkretes Handeln ableiten, das die Lage für Andersdenkende verbessert.»