Swetlana Tichanowskaja hat Belarus nach Litauen verlassen
Nach der Präsidentenwahl in Belarus hat Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja das Land verlassen. Sie soll sich nun in Litauen befinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Präsidentschaftswahl in Belarus hat Swetlana Tichanowskaja das Land verlassen.
- Die Oppositionskandidatin hatte zuvor den Wahlkampf gegen Alexander Lukaschenko verloren.
- Die 37-Jährige hatte zuvor auch ihre Kinder ausser Land bringen lassen.
Nach der Präsidentenwahl in Belarus (Weissrussland) hat die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja das Land verlassen. Sie soll sich nun im EU-Land Litauen aufhalten. Die 37-Jährige sei nun in Sicherheit, teilte der litauische Aussenminister Linas Linkevicius am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Der Minister hatte sich am Montagabend angesichts der Gewalt in Belarus besorgt gezeigt um die Sicherheit der zweifachen Mutter. Tichanowskaja hatte am Vortag noch bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sie im Land bleiben werde und weiter kämpfen wolle. Sie beansprucht den Sieg bei der Präsidentenwahl vom Sonntag für sich.
Tichanowskaja liess Kinder ausser Land bringen
Tichanowskaja hatte sich aber auch massiv bedroht gefühlt von den Sicherheitskräften um den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko. Der 65-Jährige hat mit dem Einsatz der Armee gedroht, um seine Macht auch für eine sechste Amtszeit zu verteidigen.
Tichanowskaja hatte zuvor auch ihre Kinder ausser Land bringen lassen. Ihr Mann Sergej Tichanowski, ein regierungskritischer Blogger, sitzt in Haft. Tichanowskaja war an seiner Stelle bei der Wahl angetreten und hatte als einzige Oppositionelle eine Zulassung als Kandidatin erhalten.
«Ich will kein Blut und keine Gewalt»
Am Dienstag wurde ein Video veröffentlicht, in dem die 37-Jährige sagte, dass sie kein Blut und keine Gewalt wolle. Auf einer Couch sitzend liest sie die Botschaft ab und blickt kein einziges Mal in die Kamera. Ihr Wahlkampfstab teilte mit, dass das Video unter Druck der Behörden entstanden sei.
Die grössten Proteste gegen die beispiellose Wahlfälschung unter dem seit 26 Jahren regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko gingen weiter. 200 Verletzte lagen am Dienstag im Krankenhaus, wie Ärzte mitteilten. Das Innenministerium sprach von 2000 Festnahmen.
«Der Stab hat die Unterstützer und den Machtapparat zum Verzicht auf Gewalt aufgerufen», sagte Olga Kowalkowa vom Team Tichanowskajas. Der Kampf gegen «Europas letzten Diktator» gehe aber dennoch weiter. Offenbar sei Tichanowskaja über Stunden in der Wahlleitung dem Druck ranghoher Beamter ausgesetzt gewesen. Und zu der Mitteilung an ihre Unterstützer, keinen Widerstand mehr zu leisten, gezwungen worden.