Swiss & Co. wollen künftig nur noch einen Piloten im Cockpit
Flugzeughersteller und Airlines wollen neue Wege gehen. So könnte künftig nur noch ein Pilot im Cockpit sitzen – die Idee kommt aber nicht überall gut an.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Luftfahrt soll künftig teilweise nur noch ein Pilot im Cockpit sitzen.
- Die Airlines wollen so die Effizienz steigern und sehen darin einen logischen Schritt.
- Kritik kommt von Gewerkschaftlern – sie befürchten ein Sicherheitsrisiko.
Die Technologie entwickelt sich stetig weiter – das gilt nicht zuletzt auch für den Flugverkehr. In diesem Bereich könnte jetzt nämlich eine grosse Änderung bevorstehen.
Denn Flugzeughersteller und Airlines wollen bald die Anzahl Piloten in der Maschine reduzieren. Bisher sind jeweils bis zu drei Personen im Cockpit. In Zukunft soll es nur noch einer sein.
Airbus stellt bereits ein Flugzeug her, wo nur eine Person im Cockpit sitzen könnte. Unter anderem die Swiss will ab 2025 darauf setzen, allerdings zunächst noch mit zwei Piloten.
Frage offen: Was passiert, wenn Pilot aufs WC muss?
Oliver Buchhofer von der Swiss-Geschäftsleitung spricht gegenüber SRF von einem «logischen Schritt». Letztlich geht es der Fluggesellschaft vor allem um eine Steigerung der Effizienz.
Er sagt: «Früher sassen fünf Leute im Cockpit – heute sind es zwei.» Entsprechend könne es bald in gewissen Flugphasen auch nur noch eine Person sein.
Klar ist aber auch, dass man nichts überstürzen will. Buchhofer führt aus: «Zuerst müssen noch viele Fragen geklärt werden, beispielsweise im technischen oder im operationellen Bereich, wenn ein Pilot aufs WC muss. Erst wenn all diese Fragen geklärt sind und es sicher ist, geht man als Airline diesen Schritt.»
Gewerkschaft sieht Risiko bei Notfällen
Nicht alle halten solche Ein-Piloten-Flüge für eine gute Idee, beispielsweise die Schweizer Pilotengewerkschaft Aeropers.
Sie warnt: Wenn ein zweiter Pilot bei einem Notfall zuerst ins Cockpit kommen und sich ein Bild machen müsse, vergehe wertvolle Zeit. Diese Sekunden könnten im Notfall entscheidend sein, sagt Sprecher Roman Boller.
Enttäuscht ist man bei Aeropers vor allem von der europäischen Flugsicherheitsbehörde. Denn diese unterstützt die Bemühungen zur Reduzierung des Personals.
«Die EASA wäre eigentlich dazu da, die Sicherheit im Flugverkehr zu erhöhen.» Nun würde sie stattdessen neue Sicherheitsprobleme schaffen, so der Vorwurf.
Laura Frommberg, Chefredakteurin beim Fachmagazin «Aerotelegraph», sieht es differenziert. Als Privatperson habe sie zwar ein mulmiges Gefühl dabei. Für die Expertin ist aber auch klar: «Wenn die Behörden so etwas durchwinken, wird es auch sicher sein.»