Nach dem zweitägigen Flugbegleiter-Streik sprechen Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo wieder miteinander. Ob dabei eine Schlichtung rauskommt, bleibt zunächst offen.
Zahlreiche Flüge der Lufthansa werden während eines Streiks der Flugbegleiter auf einer Anzeigetafel als gestrichen ausgewiesen. Foto: Matthias Balk/dpa
Zahlreiche Flüge der Lufthansa werden während eines Streiks der Flugbegleiter auf einer Anzeigetafel als gestrichen ausgewiesen. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Lufthansa herrscht weiterhin Ungewissheit über mögliche neue Streiks der Flugbegleiter.
Ad

Das Unternehmen und die Kabinengewerkschaft Ufo setzten am Montag ihre Sondierungen über eine mögliche Schlichtung des Tarifkonflikts fort.

Ergebnisse sollten nun erst an diesem Dienstag mitgeteilt werden, teilten beide Seiten am Montag in Frankfurt mit. Man versuche, einen Weg aus der Eskalationsspirale zu finden, hiess es.

Gleichzeitig bestätigte Lufthansa, dass das Unternehmen am Montag offizielle Verhandlungen mit der Ufo-Konkurrenz Verdi aufgenommen hat, um über die Tarifbedingungen der rund 3500 saisonalen Flugbegleiter zu sprechen. Diese sind ausschliesslich an den Drehkreuzen München und Frankfurt stationiert und verdienen nach Verdi-Darstellung deutlich weniger als die Stammbelegschaften in der Kabine.

Ufo fordert in dem Tarifkonflikt für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. In dem gesamten Konflikt geht es aber hauptsächlich um die Frage, ob Ufo überhaupt noch Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchsetzen kann. Lufthansa hat mitgeteilt, künftig auch mit Verdi und der in Gründung befindlichen Cabin Union sprechen zu wollen. Letztendlich strebe man aber einen einheitlichen Tarifvertrag für die Kabine an.

Es lägen Fälle vor, in denen saisonale Flugbegleiter nicht über den monatlichen Mindestsatz von 1500 Euro brutto kämen, was Nettovergütungen von unter 950 Euro entspreche, schilderte Verdi-Verhandlungsführerein Mira Neumaier. «Mit diesem Niedriggehalt ist es in Ballungsräumen wie München und Frankfurt nahezu unmöglich, eine Wohnung zu finanzieren und die Existenz zu bestreiten.»

Bislang hat Ufo die Tarifbedingungen für die rund 21.000 Flugbegleiter der Lufthansa-Kernmarke ausgehandelt und nach eigenen Angaben die meisten Beschäftigten bei sich organisiert. Lufthansa wollte bis zu dem zweitägigen Streik in der vergangenen Woche die Ufo-Führung nicht mehr anerkennen und hatte parallel Gespräche mit Verdi geführt. Die DGB-Gewerkschaft ist im Konzern vor allem bei den Bodendiensten sowie in der zum Verkauf stehenden Catering-Sparte verankert und stellt mit Christine Behle die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende im Konzern.

Ufo hatte in der vergangenen Woche einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa organisiert, woraufhin rund 1500 Flüge abgesagt wurden. Sie ist nach Urabstimmungen auch in vier weiteren Lufthansa-Flugbetrieben streikbereit. Ergebnisse der am Montag fortgesetzten Sondierungen zu einer möglichen Schlichtung wollen beide Seiten nun erst am Dienstag veröffentlichen, wie sie in Frankfurt mitteilten. Für den Fall eines Scheiterns hat die Ufo mit erneuten und ausgeweiteten Streiks gedroht.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

LufthansaGewerkschaftStreikEuroVerkauf