Estlands zweitgrösste Stadt Tartu hat am Donnerstag ihr Programm als Europäische Kulturhauptstadt 2024 vorgestellt.
Ein Schriftzug «#Tartu2024» ist in Grossbuchstaben auf dem Rathausplatz der estnischen Stadt Tartu aufgestellt. Foto: Alexander Welscher/dpa
Ein Schriftzug «#Tartu2024» ist in Grossbuchstaben auf dem Rathausplatz der estnischen Stadt Tartu aufgestellt. Foto: Alexander Welscher/dpa - sda - Keystone/dpa/Alexander Welscher

Unter dem Motto «Arts of survival» werde es mehr als 350 Projekte mit über 1000 Veranstaltungen umfassen, sagte Programmdirektorin Kati Torp genau 100 Tage vor der offiziellen Eröffnung am 26. Januar 2024.

Darunter sind als Höhepunkte etwa das Massenküssen-Event «Kissing Tartu» mit Dragqueen Conchita Wurst, das Sauna-Debattenfestival «Naked Truth» oder ein Theaterstück über den riesigen Geldwäsche-Skandal um die Danske Bank in Estland.

Auch die deutsche Vergangenheit der einst auch als Dorpat bekannten Hansestadt spielt eine Rolle: Mit der deutschbaltischen Abteilung des Ostpreussischen Landesmuseums in Lüneburg werde im Oktober ein Lichterfestival in einem alten Gutshaus veranstaltet. Die Gegenwart steht bei dem Projekt «Kaleidoscape of Emotions» im Mittelpunkt, mit dem die Eindrücke und Gefühle von in Tartu lebenden ukrainischen Kriegsflüchtlinge künstlerisch zum Ausdruck gebracht werden sollen.

Tartu stell Programm vor: Zahlreiche Besucher erwartet

Die Kulturhauptstadt Europas werde Tartu und der Region Südestland neue Impulse und Selbstbewusstsein bringen, sagte Tartu-2024-Direktor Kuldar Leis. Er hofft für das kommende Jahr auf eine Million Besuche aus Estland und dem Ausland in der knapp 100 000 Einwohner zählenden Universitätsstadt, die als geistiges Zentrum des an Russland grenzenden Baltenstaats im Nordosten Europas gilt.

Bürgermeister Urmas Klaas bezeichnete den für «europäische Werte» stehenden Titel Europas Kulturhauptstadt als «grosse Ehre». «Ich bin davon überzeugt, dass er uns stärker und sichtbarer machen wird in Europa», sagte er und fügte mit Blick auf das Motto und Russlands Krieg in der Ukraine hinzu. «Wir brauchen diese Werte heute, um stärker zu sein und unsere Demokratie zu schützen. Hier in Europa.»

Mit Tartu ist zum zweiten Mal eine estnische Stadt Kulturhauptstadt Europas – diesmal zusammen mit Bodø in Norwegen und der österreichischen Region Salzkammergut. 2011 trug die Hauptstadt Tallinn den seit 1985 jeweils für ein Jahr vergebenen Titel.

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