Milos Zeman: Tausende demonstrieren in Prag gegen Präsident
Rund 10'000 Menschen protestierten am Donnerstag in Prag gegen die Russland-Politik von Präsident Milos Zeman. Er sei ein «Sicherheitsrisiko».
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende gingen auf die Strasse, sie kritisieren die Russland-Politik von Präsident Zeman.
- Milos Zeman würde die gleichen Märchen wie die russische Propaganda verbreiten.
- Auslöser ist eine Explosion aus dem Jahr 2014 in einem tschechischen Munitionslager.
Aus Protest gegen die Russland-Politik von Präsident Milos Zeman sind in Tschechien zahlreiche Demonstranten auf die Strasse gegangen. Rund 10'000 Menschen versammelten sich am Donnerstagabend auf dem zentralen Wenzelsplatz in Prag, wie die Polizei berichtet. Die Teilnehmer hielten wegen der Corona-Pandemie grössere Abstände ein.
Zeman treibe das Land in die Arme Russlands, kritisierten die Veranstalter von der Bewegung «Eine Million Augenblicke für Demokratie».
Er verbreite «die gleichen Märchen wie russische Desinformationsseiten und die russische Propaganda», sagte ihr Vorsitzender Benjamin Roll. Sein Verbleiben im Amt sei ein «Sicherheitsrisiko».
Milos Zeman mit repräsentativen Aufgaben
Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland sind derzeit äusserst angespannt. Die Prag-Regierung beschuldigte russische Geheimdienstagenten, für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Der Kreml bestritt dies vehement. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus.
Zeman hatte am Sonntag in einer Fernsehansprache die offizielle Regierungsversion teilweise in Zweifel gezogen. Nach seiner Darstellung bleibt ein Unfall beim Umgang mit Munition zumindest eine von zwei möglichen Ermittlungsversionen. Der 76-Jährige steht seit März 2013 an der Spitze des EU- und Nato-Mitgliedstaats. Als Präsident hat er überwiegend repräsentative Aufgaben.