Tausende Nationalisten marschieren durch Kiew

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Ukraine,

Heute Sonntag zog es tausende Nationalisten durch die Strassen Kiews. Sie erinnerten an die Gründung der Ukrainischen Aufstandsarmee.

Der Ultra-Nationalist und OUN-Kommandeur Mykola Kochanowski hält einen Hammer in der Hand, während die Demonstranten bei einem Protest in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Kiew versuchen, ein Denkmal aus der Sowjetzeit zu zerstören.
Der Ultra-Nationalist und OUN-Kommandeur Mykola Kochanowski hält einen Hammer in der Hand, während die Demonstranten bei einem Protest in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Kiew versuchen, ein Denkmal aus der Sowjetzeit zu zerstören. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 76 Jahren wurde die Ukrainische Aufstandsarmee zu Sowjetzeiten gegründet.
  • Dies nahmen Rechtsradikale zum Anlass, um durch Kiew zu marschieren.

Nationalisten und Rechtsradikale haben in Kiew an die Gründung der Ukrainischen Aufstandsarmee vor 76 Jahren erinnert. Sie zogen heute Sonntag begleitet von einem grossen Polizeiaufgebot durch die ukrainischen Hauptstadt. Mit dabei waren Anhänger der deutschen neonazistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg, die auch Fahnen trugen.

Insgesamt beteiligten sich tausende Menschen an dem Marsch. Offizielle Zahlen der Polizei lagen zunächst nicht vor. Etliche Teilnehmer waren vermummt oder uniformiert.

Die Kundgebung findet seit 2014 zum «Tag der Verteidiger der Ukraine» statt – seit 2015 ein Feiertag in dem Land. Die Behörden setzten nach eigenen Angaben in diesem Jahr 6000 Polizisten ein. Sie sprachen bis zum frühen Abend von einem insgesamt friedlichen Verlauf.

Beinahe Denkmal aus Sowjetzeiten zerstört

Vor Beginn der Demonstration hatten mehrere Menschen versucht, ein Denkmal aus Sowjetzeiten zu zerstören. Es gab russischen Medienberichten zufolge eine Schlägerei mit den Sicherheitskräften.

Die Ukrainischen Aufstandsarmee wurde in der Westukraine während der deutschen Besatzung gegründet. Ihre Kämpfer nahmen 1943 ethnische Säuberungen im Gebiet Wolhynien (UKR) vor. Dabei wurden zehntausende Polen getötet. Nach Kriegsende kämpften sie bis Anfang der 1950er vor allem in der heutigen Westukraine gegen sowjetische und polnische Sicherheitskräfte.

Im Vorfeld hatten Vertreter der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, die sich mit Moskau verbunden fühlen, die Befürchtung geäussert, dass aus den Demonstrationen heraus Kirchen und Klöster besetzt würden. Das Innenministerium drohte daraufhin ein hartes Durchgreifen an. Hintergrund sind Bestrebungen der orthodoxen Kirche in der Ukraine nach kirchlicher Unabhängigkeit von Russland.

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