Geschützt von einem Grossaufgebot der Polizei hat in Kiew am Sonntag die jährliche Gay-Pride-Parade stattgefunden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals schliessen sich Soldaten der Veranstaltung an.
Ad
Teilnehmer der Gay-Pride-Parade in Kiew
Teilnehmer der Gay-Pride-Parade in Kiew - AFP

Nach Angaben der Veranstalter zogen bei dem Marsch für gleiche Rechte mehr als 8000 Menschen durch das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt. Zum ersten Mal schlossen sich Soldaten des ukrainischen Militärs der Parade an. Zum Schutz der Demonstranten waren tausende Polizisten und Nationalgardisten im Einsatz.

Auch Politiker und ausländische Botschafter waren unter den 8000 Demonstranten. Erstmals beteiligten sich mehrere Dutzend Soldaten und Veteranen des Konflikts zwischen Separatisten und Regierungstruppen im Osten des Landes an dem Marsch. Einige von ihnen trugen Uniformen.

Rund 30 Militärangehörige waren es nach Angaben von Viktor Pylypenko, der die Gruppe anführte. Eigentlich hätten noch mehr schwule Soldaten teilnehmen wollen, sagte er einem Fernsehsender. Sie hätten jedoch die Front in der Ostukraine nicht verlassen können. Pylypenko betonte, das Leben schwuler Soldaten sei hart. Wegen der weit verbreiteten Homophobie könnten sie sich nicht zu ihrer Homosexualität bekennen.

Vor Beginn der Parade versammelten sich fast tausend Gegendemonstranten, die schwulenfeindliche Plakate hochhielten und Parolen wie «Ihr seid die Schande eurer Eltern» riefen. Die Anhänger rechtsextremer und christlich-orthodoxer Gruppen wurden aber von der Parade ferngehalten. Nach Polizeiangaben wurden neun Störer festgenommen. Die Parade selbst verlief ohne grössere Zwischenfälle.

Homophobie ist in der Ukraine weit verbreitet, es gibt immer wieder Angriffe auf Homosexuelle und Angehörige anderer Minderheiten. Anders als im Nachbarland Russland versuchen die Behörden aber durch die Genehmigung von Gay-Pride-Paraden Toleranz zu zeigen.

Die Veranstalter hatten nach eigenen Angaben in diesem Jahr auch den neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu der Parade eingeladen. «Leider» habe der ehemalige Schauspieler und Komiker aber nicht auf die Einladung reagiert, sagte Ruslana Panuchnyk von der Organisation KyivPride.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SchauspielerBotschafter