Telegram sperrt 64 Schwurbler-Chats auf Druck von Deutschland
Nach langem Druck der deutschen Regierung hat der Messenger-Dienst Telegram 64 Chats gesperrt. Darunter auch jene von Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann.
Das Wichtigste in Kürze
- Telegram hat 64 Chats von Verschwörer-Gruppen gesperrt.
- Darunter sind auch jene des Massnahmen-Kritikers und Antisemiten Attila Hildmann.
- Der Konzern unternahm diesen Schritt auf den Druck der deutschen Regierung hin.
Schon länger sind Verschwörer-Chats im Messenger-Dienst Telegram der deutschen Bundesregierung ein Dorn in Auge. Nun hat der Konzern 64 Chat-Gruppen gesperrt. Darunter ist auch der des bekannten Massnahmen-Kritikers und Antisemiten Attila Hildmann, wie die «Süddeutsche» am Freitag berichtete.
Schweizer Chat-Gruppen sind derzeit offenbar noch nicht betroffen.
Zuvor hatte das deutsche Innenministerium und das Bundeskriminalamt (BKA) mächtig Druck auf Telegram gemacht. So drohte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) dem Dienst mit Sitz in Dubai mit einem Millionen-Bussgeld.
Nach einer Videokonferenz am Mittwoch kam es am Donnerstag zu einem zweiten Gespräch zwischen Regierung und der Konzern-Spitze. Nach diesen hiess es, man wolle «weiterhin in einem engen Austausch bleiben», so die «Süddeutsche». Diese Zusage machte Telegram-Gründer Pavel Durov bereits früher.
Deutschland will in Zukunft schneller gegen Rechtsextreme und Verschwörungsideologen im Netz vorgehen. Innenministerin Nancy Faeser erklärt gegenüber der Zeitung: «Wir erleben auf Telegram immer neue Wellen des Hasses und der Bedrohungen gegen Menschen und gegen unsere Demokratie.»
Hildmann-Kanal schon seit Dienstag gesperrt
Schon seit Dienstag ist der Kanal des bekannten Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann gesperrt. Wer darauf zugreifen möchte, erhält die Benachrichtigung, dass der Kanal nicht angezeigt werden könne. Die Telegram-Gruppe hatte zuletzt rund 100'000 User.
Der als Koch bekannt gewordene Hildmann wird wegen Hetze per Strafbefehl gesucht. Er ist jedoch untergetaucht und hält sich inzwischen möglicherweise in der Türkei auf.