Die deutschen Gemeindevertreter von Grünheide haben für eine Erweiterung des Tesla-Geländes gestimmt. Die Grüne Liga sieht weiter Risiken.
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Dichter Wald steht am östlichen Teil des Werksgeländes der Tesla Gigafactory. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemeindevertreter beschlossen die Erweiterung des Tesla-Werkes im deutschen Grünheide.
  • Dafür werden knapp 50 Hektar Wald gerodet, eine weitere Waldumwandlung ist möglich.
  • Die Vertreter haben den Beschluss über die Bürger hinweg gefällt, welche dagegen stimmten.
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Der Umweltverband Grüne Liga befürchtet mit der Erweiterung des Fabrikgeländes von US-Elektroautobauer Tesla negative Folgen für die Umwelt. Der Geschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg, Michael Ganschow, äusserte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: «Der Wald, der nicht gerodet werden soll, ist Teil des Bebauungsplans. Eine Waldumwandlung wäre jederzeit möglich und könnte nicht verhindert werden.»

50 Hektar gerodeter Wald für Erweiterung

Die Gemeindevertreter hatten am Donnerstag mehrheitlich den umstrittenen Bebauungsplan für eine Erweiterung des Fabrikgeländes zum Bau eines Güterbahnhofs beschlossen. Ebenso schliesst der Plan den Bau neuer Logistikflächen ein. Dafür soll Wald gerodet werden. Das stösst auf Protest von Umweltschützern und Anwohnern.

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Autos der Marke Tesla stehen zum Transport am Waldrand auf dem östlichen Teil des Werksgeländes der Tesla Gigafactory. - keystone

Fast zwei Drittel der Bürger von Grünheide hatten die ursprünglichen Erweiterungspläne des Autoherstellers bei einer Befragung im Februar abgelehnt. Ein Kompromiss sah dann vor, statt über 100 Hektar nur knapp 50 Hektar Wald zu roden. Tesla verweist darauf, dass mehr als 70 Hektar Wald erhalten blieben.

Gemeindevertreter ignorierten Bürgerwillen

Der Geschäftsführer kritisierte, dass die Gemeindevertretung nicht gegen die Erweiterung stimmte. «Die gewählten Gemeindevertreter ignorieren die Entscheidung der Bürger in der Bürgerbefragung», sagte Ganschow. «Für die Demokratie ist das ein Bärendienst – dafür tragen sie die alleinige Verantwortung.»

Er verwies darauf, dass der Güterbahnhof zur Entlastung des Lkw-Verkehrs bereits vorher im Bebauungsplan für das Bestandsgelände in Planung war. «Auf dem B-Plan Nr. 13 für das bestehende Fabrikgelände war schon ein solcher Güterbahnhof vorgesehen», sagte er.

Initiativen prüfen Klage

Im Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin arbeiten rund 12'000 Beschäftigte. Umweltverbände sehen seit dem Bau der Fabrik grosse Risiken, die Tesla stets zurückweist. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet.

Initiativen haben weitere Proteste gegen den Autobauer angekündigt. Die Bürgerinitiative Grünheide prüft gemeinsam mit Umweltverbänden auch eine Klage gegen die Erweiterung.

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