Tesla: Polizeieinsatz in Protest-Camp in Grünheide
Seit Montagmorgen läuft ein Grosseinsatz der Polizei im Protestcamp nahe der Tesla-Gigafactory in Grünheide. Die Beamten fordern die Aktivisten auf, das Gelände
Die Lage im Protestcamp der Tesla-Gegner spitzt sich zu. Seit den frühen Morgenstunden ist die Polizei mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Beamten haben die Umweltaktivisten aufgefordert, eine «Sondierungsfläche» freiwillig zu räumen.
Andernfalls drohe die Auflösung der Versammlung , berichtet die deutsche Nachrichtenagentur DPA. Im Notfall käme auch die Anwendung von Zwang in Frage. Die Aktivisten zeigen sich jedoch unnachgiebig. Eine Sprecherin der Gruppe «Tesla stoppen» stellte klar: «Wir bleiben hier.»
Kampfmittelräumdienst rückt an
Der Grund für den Polizeieinsatz: Seit Sommer laufen in dem Waldgebiet Arbeiten zur Sondierung der Kampfmittelbelastung. Tesla plant nämlich, sein Gelände zu erweitern.
Die «Märkische Allgemeine Zeitung» meldet, dass sogar ein Sondereinsatzkommando und Höhenretter vor Ort seien. Diese sollen bei einer möglichen Räumung der Baumhäuser helfen.
Protest gegen Werkserweiterung
Die Umweltaktivisten besetzen den Wald seit Ende Februar. Sie protestieren gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks. Für den Bau eines Güterbahnhofs müssten erneut Bäume gefällt werden.
«Der Tagesspiegel» berichtet, dass die Polizei bislang keine Angaben zu möglichen Räumungsvorbereitungen gemacht hat. Die Situation bleibt also angespannt.
Kritik an «grünem Kapitalismus»
Die Proteste werfen ein Schlaglicht auf die Debatte um «grünen Kapitalismus». Laut «Climate Change News» sehen Kritiker die energieintensive Produktion von E-Autos skeptisch.
Sie bemängeln auch die negativen Umweltauswirkungen der Batterieproduktion. Fotos von Lithium-Abbaugebieten in Südamerika hängen im Camp als Mahnmal.
Internationale Solidarität
Die Proteste haben auch eine internationale Dimension. «Climate Change News» zitiert den Klimaaktivisten Stephen Musarurwa aus Botswana: «Wir haben Gemeinden, die kein einziges Elektroauto besitzen, aber das Ausmass der Zerstörung ist jenseits der Menschlichkeit.»
Die nächsten Stunden werden zeigen, ob es zu einer Räumung des Camps kommt. Die Aktivisten bereiten sich jedenfalls darauf vor. Sie organisieren Workshops, um auf eine mögliche Räumung zu reagieren.