Tesla: Polizeieinsatz in Protest-Camp in Grünheide

Peter Müller
Peter Müller

Deutschland,

Seit Montagmorgen läuft ein Grosseinsatz der Polizei im Protestcamp nahe der Tesla-Gigafactory in Grünheide. Die Beamten fordern die Aktivisten auf, das Gelände

Aktivisten wollen die Rodung eines Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterung des Tesla-Geländes verhindern.
Aktivisten wollen die Rodung eines Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterung des Tesla-Geländes verhindern. - Sebastian Gollnow/dpa

Die Lage im Protestcamp der Tesla-Gegner spitzt sich zu. Seit den frühen Morgenstunden ist die Polizei mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Beamten haben die Umweltaktivisten aufgefordert, eine «Sondierungsfläche» freiwillig zu räumen.

Andernfalls drohe die Auflösung der Versammlung , berichtet die deutsche Nachrichtenagentur DPA. Im Notfall käme auch die Anwendung von Zwang in Frage. Die Aktivisten zeigen sich jedoch unnachgiebig. Eine Sprecherin der Gruppe «Tesla stoppen» stellte klar: «Wir bleiben hier.»

Sind die Aktivisten im Recht?

Kampfmittelräumdienst rückt an

Der Grund für den Polizeieinsatz: Seit Sommer laufen in dem Waldgebiet Arbeiten zur Sondierung der Kampfmittelbelastung. Tesla plant nämlich, sein Gelände zu erweitern.

Die «Märkische Allgemeine Zeitung» meldet, dass sogar ein Sondereinsatzkommando und Höhenretter vor Ort seien. Diese sollen bei einer möglichen Räumung der Baumhäuser helfen.

Eine Aktivistin seilt sich von einem Hochsitz ab.
Eine Aktivistin seilt sich von einem Hochsitz ab. - Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Protest gegen Werkserweiterung

Die Umweltaktivisten besetzen den Wald seit Ende Februar. Sie protestieren gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks. Für den Bau eines Güterbahnhofs müssten erneut Bäume gefällt werden.

«Der Tagesspiegel» berichtet, dass die Polizei bislang keine Angaben zu möglichen Räumungsvorbereitungen gemacht hat. Die Situation bleibt also angespannt.

Kritik an «grünem Kapitalismus»

Die Proteste werfen ein Schlaglicht auf die Debatte um «grünen Kapitalismus». Laut «Climate Change News» sehen Kritiker die energieintensive Produktion von E-Autos skeptisch.

Ziel der Aktivisten ist es, eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterung des Tesla-Geländes mit Güterbahnhof zu verhindern.
Ziel der Aktivisten ist es, eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterung des Tesla-Geländes mit Güterbahnhof zu verhindern. - Carsten Koall/dpa

Sie bemängeln auch die negativen Umweltauswirkungen der Batterieproduktion. Fotos von Lithium-Abbaugebieten in Südamerika hängen im Camp als Mahnmal.

Internationale Solidarität

Die Proteste haben auch eine internationale Dimension. «Climate Change News» zitiert den Klimaaktivisten Stephen Musarurwa aus Botswana: «Wir haben Gemeinden, die kein einziges Elektroauto besitzen, aber das Ausmass der Zerstörung ist jenseits der Menschlichkeit.»

Die nächsten Stunden werden zeigen, ob es zu einer Räumung des Camps kommt. Die Aktivisten bereiten sich jedenfalls darauf vor. Sie organisieren Workshops, um auf eine mögliche Räumung zu reagieren.

Kommentare

User #3273 (nicht angemeldet)

Schon sehr bedenklich. Viel Wald weg. Einige hunderte Millionen Euro Subventionen vom einfachen Steuerzahler für eine Fabrik, welche überhaupt nicht umweltneutral ist und CO2 free. Alles für einen der reichsten Unternehmer der Welt. Dabei hätte man das Geld bestimmt sinnvoller ausgeben können. LOL.

User #1018 (nicht angemeldet)

Wenn die so für die Umwelt sind sollten sie mal all die Windkraftwerke analysieren. Der Bode auf dem so ein Kraftwerk steht ist für Jahrzehnet undbrauchbar, viele dieser Kraftwerke stehen mitten im Wald.

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