Chancen auf Rettung von Überlebenden in Deutschland sinken

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Deutschland,

Bereits eine Woche ist seit den ersten Überschwemmungen im Westen Deutschlands vergangen. Hunderte werden noch vermisst – die Hoffnung schwindet.

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Weitgehend zerstört und überflutet ist ein deutsches Dorf im Kreis Ahrweiler nach dem Unwetter mit Hochwasser. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer werden nach dem Hochwasser im Kreis Ahrweiler 155 Menschen vermisst.
  • THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner sieht kaum noch Chancen, Opfer lebendig zu retten.
  • Die Zahl der Todesopfer im Westen Deutschlands ist bereits auf 170 Menschen gestiegen.

Nach den Unwettern in Deutschland berichten deutsche Medien noch immer von über 1000 Vermissten. Über die genaue Zahl konnten die Behörden bislang keine Angaben machen. Jedoch gelten allein im Kreis Ahrweiler weiterhin 155 Menschen als vermisst.

Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner bezweifelt, nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands noch Überlebende zu finden. Und sie warnt vor Schuldzuweisungen.

«Wir suchen aktuell noch nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller.» Das sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Zu diesem Zeitpunkt ist es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen kann, nicht mehr retten.»

THW
Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz. - dpa

Zahl der Todesopfer bereits bei 170

Die Zahl der Hochwasser-Todesopfer war innerhalb knapp einer Woche bis zum Dienstag auf mindestens 170 gestiegen. Aus Rheinland-Pfalz wurden 122 und aus Nordrhein-Westfalen 48 Unwetter-Tote bestätigt.

Auch am Dienstag wurden noch Menschen vermisst – allein 155 im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Rund 40'000 Menschen galten dort als betroffen von den Folgen des verheerenden Hochwassers und der Flut.

THW-Vize Lackner warnte vor schnellen Schuldzuweisungen, wonach ein besseres Warnsystem Tote hätte verhindern können. «Natürlich werden wir die Abläufe aufarbeiten müssen. Aber ich finde diese Debatte drei bis vier Tage nach der Katastrophe unglücklich.» Sie riet davon ab, «jetzt von Versagen zu sprechen und Schuldige zu suchen».

Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) laufen durch eine ehemals überflutete Strasse, auf der sich jetzt Trümmer stapeln. - dpa

Nach wie vor stünden viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz, viele Massnahmen der Unterstützung liefen noch. «Es braucht für diese Debatte Ruhe - und auch die Expertinnen und Experten. Die sind aber aktuell noch grösstenteils in den Überschwemmungsgebieten eingesetzt.»

Künftig brauche es wieder mehr bewährte Alarmsysteme, so Lackner. «Wieso nicht mit Lautsprechern vor Ort auf den Strassen warnen, wie zum Beispiel auch bei einem Bombenfund? Auch viele Sirenen sind in den letzten Jahren abgeschafft worden, die braucht es. Und die Bevölkerung sollte auch wieder die Warntöne unterscheiden können.»

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