Tod von Velofahrerin: Klebe-Aktivisten haben Notarzt nicht behindert
Nach dem Tod einer Velofahrerin (†44) in Berlin stehen Klima-Aktivisten im medialen Fokus. Diese jammern über «Hetze». Nun gibt es eine erneute Wende.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag ist eine Velofahrerin verunglückt und verstarb am Donnerstag im Spital.
- Rettungskräfte seien wegen den Aktivisten im Stau gestanden.
- Diese werden als «Kriminelle» bezeichnet. Eine Notärztin nimmt sie nun in Schutz.
Dramatische Szenen spielten sich am Montag in Berlin ab: Eine Velofahrerin (†44) gerät unter einen Betonmischer. Die heraneilende Ambulanz trifft verspätet ein.
Grund seien Klima-Aktivisten, die einen Stau herbeiführten. Sie hatten sich am Boden festgeklebt. Wenige Tage später stirbt die Verunfallte im Spital. Gegen die Aktivisten läuft ein Verfahren wegen Behinderung von Rettungsarbeiten.
Die anrückenden Rettungskräfte hätten unter normalen Umständen zehn bis zwölf Minuten gebraucht. Wegen der Klima-Kleber dauerte die Anreise satte 19 Minuten, hiess es.
Als klar war, dass die Ambulanz nicht schnell genug vor Ort sein würde, entschieden die Helfer vor Ort: Der Betonmischer müsse noch einmal über die Beine der Frau fahren, um die Verunfallte zu befreien.
Doch einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» zufolge soll die Klimablockade in Berlin keinen Einfluss auf die Notfallversorgung einer inzwischen verstorbenen Radfahrerin gehabt haben.
Demnach soll die Notärztin ohnehin entschieden haben, dass der Betonmischer nicht mit einem Spezialfahrzeug angehoben werden sollte. Sie habe zwar kurz erwogen, den Betonmischer anheben zu lassen. Das «hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert».
Ganze Nation aufgewühlt
Die Geschehnisse werfen dennoch viele Fragen auf und haben weitreichende Konsequenzen.
Eigentliches Ziel der Aktion: Klima-Schutz in den Fokus rücken, sensibilisieren. Tatsächlich verärgern die Klima-Aktivisten aber eine ganze Nation, wie Medienberichte zeigen.
Die Klima-Aktivisten werden an den Pranger gestellt. «Er klebt, eine Frau stirbt», titelt etwa die «Bild Zeitung» einen Artikel zum Klima-Aktivismus. Und zeigt einen der zwei festgeklebten Männer mit Gesicht.
Eine Parallele zum linksextremistischen Terrorismus zieht sie in einem anderen Artikel zum Thema. Und: Die Aktivisten werden jetzt «Klima-Kriminelle» genannt.
Polizei zu Klima-Aktivisten: «Klarer Extremismus»
Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagt sogar: «Diese Menschen sind egoistisch und total verblendet.» Er fordert, man müsse endlich «hart durchgreifen.» Denn es handle sich hier nicht mehr lediglich um Ordnungswidrigkeiten, sondern um klaren «Extremismus.»
Sogar von links hagelt es Kritik. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert rigoroses Vorgehen: «Wenn Straftaten begangen und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten.» Die Straftäter müssten «schnell und konsequent» verfolgt werden.
Klebe-Aktivisten jammern über Medien
Die Aktivisten von «Letzte Generation» kritisieren die Medien scharf. «Dass ein ganzes Mediensystem sich gegen uns wenden würde, damit haben wir nicht gerechnet», erklärt die Gruppe in einem Statement an die «Berliner Zeitung».
Die Klebe-Aktivisten klagen über eine «Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze» gegen sich.
Trotz allem blockieren die Aktivisten am heutigen Freitag erneut den Verkehr in Berlin. Sie sitzen sie auf der Berliner Torstrasse/Ecke Brunnenstrasse sowie auf der Spandauer Strasse in Berlin-Mitte.