Touris überrennen Samichlaus-Stadt in Lappland
Die finnische Stadt Rovaniemi hatte 2023 über eine Million Besucher. 2024 sollen es noch mehr werden – zum Unmut einiger Anwohner.
Das Wichtigste in Kürze
- Im 2023 wurden über 1,2 Millionen Übernachtungen in Rovaniemi gebucht.
- Die Besuche der finnischen Stadt haben stark zugenommen – bis hin zum Übertourismus.
- Einige Anwohner profitieren, andere sehen die Situation kritisch.
Barcelona, Mallorca, Amsterdam oder Venedig: Übertourismus ist in vielen Städten ein Problem.
In Venedig gibt es daher Pläne für eine Eintrittsgebühr für Tagesgäste, in Mallorca wurde bereits eine Touristensteuer eingeführt.
Der Massentourismus beschränkt sich jedoch längst nicht mehr auf warme, südlich gelegene Städte.
So verzeichnete beispielsweise auch das Jungfraujoch in den letzten Jahren steigende Besucherzahlen mit über einer Million Touristen im 2023.
Ähnliche Zahlen erlebt auch die finnische Stadt Rovaniemi im Gebiet Lappland. 1,2 Millionen Übernacht-Touristen haben im 2023 die selbsternannte «Heimatstadt des Samichlaus» besucht.
Der örtliche Tourismus boomt – doch wie vielerorts sorgt das auch für Kritik, wie «CNN Travel» berichtet.
«Nicht mehr unter Kontrolle»
«Wir machen uns Sorgen. Der Tourismus hat so schnell zugenommen, dass er nicht mehr unter Kontrolle ist», sagt Anwohnerin Antti Pakkanen (43).
Im September fand deswegen ein Protest in den Strassen von Rovaniemi statt.
Laut lokalen Kritikern seien viele Wohnungen im Stadtzentrum dem Tourismus zum Opfer gefallen.
Sie würden mittlerweile während der Hauptsaison als Unterkunft vermietet und seien somit für Anwohner nicht mehr verfügbar.
Ein Zustand, vor welchem die finnische Gesetzlage eigentlich schützen sollte. Die Regierung soll deshalb handeln: «Die Regeln müssen besser durchgesetzt werden», fordert Pakkanen.
Der «Nordic»-Trend
Für viele sei das Vermieten der Wohnungen allerdings auch eine Möglichkeit, «gutes Geld» zu machen, sagt Bürgermeisterin Ulla-Kirsikka Vainio.
Und auch Anbieter anderer Attraktionen wie Nordlichter-Tours oder Rentierschlittenfahrten werden von der steigenden Beliebtheit von Ferien im Norden profitieren.
Der «Nordic»-Trend ist so gross, dass dieses Jahr 13 neue Flugrouten zum Rovaniemi-Flughafen eröffnet wurden, schreibt «CNN Travel». So gibt es nun auch Flüge von Genf aus.