Tschechisches Internetprojekt zeigt Verfolgung der Roma und Sinti
In Tschechien sammelt ein neues Internetprojekt Zeitzeugenberichte über die Verfolgung der Roma und Sinti während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg.
Das Wichtigste in Kürze
- In Tschechien hat ein neues Internetprojekt an den Start gegangen.
- Dieses sammelt Zeitzeugenberichte über die Verfolgung der Roma und Sinti im 2. Weltkrieg.
Ein neues Internetprojekt in Tschechien sammelt und präsentiert Zeitzeugenberichte über die Verfolgung der Roma und Sinti während der deutschen Besatzung des Landes im Zweiten Weltkrieg.
Die berührenden Einzelschicksale sind seit wenigen Tagen unter der Adresse «www.romatestimonies.com» abrufbar – sowohl auf Tschechisch als auch in englischer Übersetzung. Ergänzt werden sie um historische Anmerkungen und ein umfangreiches Glossar.
«Der entscheidende Gedanke unseres Projekts ist es, die Perspektive der Roma und Sinti selbst zu vermitteln, ihre persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg», teilte Katerina Capkova vom Institut für Zeitgeschichte der Akademie der Wissenschaften in Prag mit.
Vernachlässigtes Thema
Es sei immer noch ein vernachlässigtes Thema, obwohl die Langzeitfolgen der Verfolgung und des Genozids für die Gemeinschaft der Minderheit bis heute zu spüren seien.
Von den rund 6500 Roma aus Böhmen und Mähren überlebten nur etwa 600 den Porajmos, den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Roma. «Die Familie hatte keine Ahnung, was ein Konzentrationslager ist», heisst es beispielsweise im Zeitzeugenbericht von Pavlina Novakova.
Viele Kinder seien bereits beim Transport nach Auschwitz in den überfüllten Güterwagen erstickt. Nach dem Krieg sei sie nach Brünn (Brno) zurückgekehrt – als einzige Überlebende ihrer Familie in ein leeres Haus.