Tsunami Warnsystem in Indonesien hat deutsche Wurzeln
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsch Forscher haben am indonesischen Tsunami-Warnsystem mitgearbeitet.
- Federführend beteiligt war das Geoforschungszentrum in Potsdam.
Ende 2004 kamen am Indischen Ozean bei einem Erdbeben und dem folgenden Tsunami mehr als 230'000 Menschen um. Daraufhin wurde das Projekt GITEWS – German-Indonesian Tsunami Early Warning System (Deutsch-Indonesisches Tsunami Frühwarnsystem) – ins Leben gerufen. Federführend beteiligt war dabei das Geoforschungszentrum in Potsdam. 2011 wurde das System vollständig an Indonesien übergeben. Ein dreijähriges Anschlussprojekt sollte zudem sicherstellen, dass das System von Indonesien dann selbstständig weitergeführt werden kann.
Nach Angaben des Geoforschungszentrums hat das Frühwarnsystem nach dem jüngsten Beben binnen fünf Minuten eine Warnung vor einem Tsunami mit einer Höhe von 0,5 bis 3,0 Metern ausgegeben. Diese Warnmeldung sei dann auch in der gefährdeten Region verteilt worden. 20 Minuten nach dem Beben habe der Tsunami dann nach Angaben aus Jakarta die Küste erreicht. Warum zahlreiche Menschen an der Küste trotzdem von der Welle überrascht wurden, ist den Potsdamer Forschern nach eigenen Angaben nicht bekannt.
Technisch wird für eine Frühwarnung zunächst die Erfassung von Ort, Tiefe und Stärke von Erdbeben benötigt. Als zweiter Schritt wird dann mit Hilfe von Messpunkten an der Erdoberfläche und dem GPS-System bestimmt, inwieweit sich Landmassen verschoben haben. Ausserdem werden an Messstellen an der Küste die Pegelstände genau erfasst. Die Daten gehen anschliessend in ein Computersystem, das anhand von Modellen in weniger als fünf Minuten ein Lagebild erstellt. Über die Herausgabe von Warnungen entscheidet dann ein Lagezentrum. Zentraler Bestandteil ist zudem die Ausbildung der Experten und die Einbindung der politischen Entscheidungsträger und der Bevölkerung selbst.