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Tui: Mallorca ist «nicht abgehakt» – Flüge schon ab August?

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Deutschland,

Der Tourismus-Konzern Tui gibt trotz Corona die diesjährige Mallorca-Saison noch nicht auf. Flüge auf die Balearen sollen ab August wieder möglich sein.

Mallorca
Viel Strand, aber keine Touristen. So sieht es derzeit auf Mallorca aus. Foto: Clara Margais/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tui will seinen Kunden schon im August Flüge nach Mallorca anbieten.
  • Zudem kommt das Reiseunternehmen den Urlaubern bei allfälligen Stornierungen entgegen.
  • Für Kritik sorgen hingegen die Entlassungen – trotz Staatshilfe.

Um in der Sommersaison das Schlimmste zu verhindern, sagt Tui seinen Kunden einen baldigen Neustart am Mittelmeer zu. Und bietet mehr Sicherheit bei Buchungen. Dass bei laufender Staatshilfe Tausende Stellen wegfallen sollen, kommt nicht so gut an.

Tui verspricht Urlaubern eine Wiederaufnahme des Betriebs zu wichtigen Mittelmeer-Zielen in diesem Sommer. Dies, sollte sich die regionale Lage bei den Corona-Infektionen weiter entspannen.

Tui
Mit einem Zehn-Punkte-Plan will der Resieveranstalter Tui trotz Corona-Beschränkungen ins Sommergeschäft 2020 starten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - dpa-infocom GmbH

«Wir werden noch diesen Sommer fliegen», sagte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak der Mediengruppe RTL. Vom 1. Juli an gehe es nach Griechenland, spätestens einen Monat danach auf die Balearen: «Ich gehe nicht davon aus, dass der Mallorca-Urlaub abgehakt ist.»

Spanien habe «sehr grosse Fortschritte» im Kampf gegen die Pandemie gemacht, wenngleich es grosse Unterschiede der örtlichen Situation gebe.

Flugverkehr wird schrittweise hochgefahren

Die spanische Regierung werde darauf hinwirken, dass die Flughäfen und Hotels nach und nach aufmachen werden, sagte Andryszak. Das gelte insbesondere für die Regionalregierungen auf den Balearen und den Kanaren. Tui-Vertreter sprechen derzeit mit politischen Entscheidungsträgern in vielen Ferienländern.

Die Fluggesellschaft Eurowings baut trotz der amtlichen Corona-Reisewarnung ihr Angebot auf die spanische Insel Mallorca ab dem kommenden Wochenende aus. Neben der nie unterbrochenen Verbindung von Düsseldorf kommen ab Freitag (15. Mai) Flüge aus Hamburg und Stuttgart hinzu, wie ein Sprecher sagte.

Eurowings
Eurowings fliegt von Düsseldorf aus ab Ende Oktober auch die Städte Danzig (POL) und Sofia an. Foto: Christoph Schmidt - dpa

Köln und München folgen dann am Wochenende. Wie auch Flüge zu weiteren Zielen im Mittelmeer-Raum wie Neapel, Catania und Olbia in Italien oder Kavala in Nord-Griechenland. Derzeit befänden sich keine klassischen Touristen an Bord der Maschinen, sondern Residenten, Geschäftsleute oder Personal verschiedener Einrichtungen und Organisationen.

Derzeit verlangen die spanischen Behörden bei einer Einreise eine zweiwöchige Quarantäne, die aber für bestimmte Gruppen auch ausgesetzt wird. Zudem besteht eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes bis Mitte Juni. Eurowings rechnet damit, dass auch normale Reisen auf die vom Virus weitgehend verschonte Insel Mallorca sehr früh wieder möglich werden.

Tui erwartet ruhigere Ferien

Wegen der kaum ausgelasteten Kapazitäten könnten Reisen «tendenziell günstiger» werden, deutete Tui-Manager Andryszak an: «Die Preise rutschen eher nach unten und nicht nach oben.» Das Vertrauen der Verbraucher solle zudem mit einem umfangreichen Storno-Recht gestärkt werden. «Alle Kunden, die jetzt eine Buchung platzieren, können bis 14 Tage vor Abreise kostenlos stornieren und ihre Anzahlung zurückerhalten.»

Andryszak nimmt an, dass wegen der coronabedingten Verzögerungen wohl erst im September bis Oktober das Geschäft richtig anläuft. «Der Urlaub 2020 wird sicher ein ruhigerer Urlaub», sagte er angesichts nötiger Schutzmassnahmen. «Es wird nicht die Pool-Party geben.»

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Menschen radeln und skaten am Strand von El Arenal in Palma de Mallorca. - dpa

In Spanien hatte die Regierung indes am Dienstag eine zweiwöchige Quarantäne für alle Einreisenden aus dem Ausland verhängt. Der Präsident der Vereinigung der Reiseagenturen (CEAV), Carlos Garrido, sprach von einer «Katastrophe». Auch Medien kritisierten dies scharf.

Die Regelung soll nach Aussage von Gesundheitsminister Salvador Illa so lange gelten, bis der beschlossene Corona-Alarmzustand in Spanien aufgehoben wird. Dieser wurde zuletzt bis zum 23. Mai verlängert – die Regierung plant nun aber bis Ende Juni.

Tourismus für Spanien überlebenswichtig

Die Kanaren und die Balearen verlangen von Madrid eine Grenzöffnung für den Reiseverkehr. «Wir müssen die Märkte wieder öffnen», warnte die Vertreterin des Bündnisses Kanarische Koalition im Parlament, Ana Oramas, am Donnerstag im Fernsehen.

«Leider sind (in Spanien wegen Covid-19) fast 30'000 Menschen gestorben. Aber bald werden auch viele den Hungertod sterben», falls der Tourismus nicht in Gang komme.

Coronavirus - Spanien
Hausärzte, Krankenschwestern und Gesundheitspersonal nehmen an der Morgenbesprechung in einer Klinik in Barcelona teil. - dpa

Der Tui-Konzern ist von den Geschäftsrückgängen durch die Viruskrise schwer getroffen. Das Programm aus Pauschalreisen, Kreuzfahrten, Flügen und Hotelbetrieb ruht noch bis mindestens Mitte Juni. Die Risiken sind enorm, eine genauere Prognose für das Gesamtjahr gibt es nicht. Bis zu 8000 Stellen sollen wegen des Spardrucks wegfallen.

Weil Tui gleichzeitig einen Staatskredit über 1,8 Milliarden Euro erhält, um die Krise zu überbrücken, wurde Kritik laut. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann, appellierte an unterstützte Firmen, möglichst viel Beschäftigung zu sichern. «Wenn der Staat hilft, müssen unterm Strich mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag).

Corona sorgt für grosse Verluste

Auch Tui-Betriebsratschef Frank Jakobi sorgt sich. Die schrittweise beschlossenen Grenzöffnungen in der EU müssten nun Erleichterung für die Branche bringen.

«Wir haben in Deutschland schon die Diskussion in den Urlaubsregionen, dass Hoteliers und andere Player sagen: Es ist ganz wichtig, wir müssen wieder Tourismus haben», sagte er dem NDR. «Das potenziert sich in Ländern, die vom Tourismus leben.»

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Das Logo des Reiseunternehmens Tui neben einem geschlossenen Reisebüro. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Aktuell verliert Tui nach einem bereits verlustreichen Winter pro Monat eine dreistellige Millionensumme wegen der Corona-Folgen. Die Lage bleibe einstweilen unsicher, hatte Vorstandschef Fritz Joussen am Mittwoch zur Vorlage der Geschäftszahlen gesagt.

Aussenminister Heiko Maas erklärte, eine schrittweise Aufhebung der weltweiten Reisewarnung für Touristen mit den europäischen Ländern könnte bald beginnen. Einen Zeitpunkt dafür nannte er aber noch nicht.

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