Proteste in der Türkei: Hunderttausende gegen Erdoğan

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Türkei,

Die Proteste in der Türkei mobilisieren Massen. Hunderttausende Menschen protestieren gegen die Festnahme İmamoğlus und die Politik Erdoğans.

Proteste in der Türkei
Die Proteste in der Türkei mobilisierten am Wochenende Hunderttausende. - Keystone

Die Türkei erlebt eine Welle massiver Proteste, ausgelöst durch die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu.

Die Proteste in der Türkei begannen unmittelbar nach der Festnahme des CHP-Politikers vor rund zwei Wochen. Am darauffolgenden Wochenende fanden in mehreren Städten grosse Demonstrationen statt, angeführt von Studierenden und CHP-Anhängern, wie «Stern» berichtet.

Massenkundgebung in Istanbul

Am vergangenen Samstag erreichte die Bewegung ihren vorläufigen Höhepunkt mit einer Grosskundgebung in Istanbul. Auch kleinere Parteien wie die Türkische Arbeiterpartei (TIP) schlossen sich den CHP-Protesten an, um gemeinsam gegen Erdoğans Politik zu demonstrieren.

Proteste in der Türkei
Auch Staatsgründer Atatürk prägt die Proteste in der Türkei. - Keystone

Wie die «Tagesschau» berichtet, fand die Hauptkundgebung im Stadtteil Maltepe auf der asiatischen Seite Istanbuls statt. Geprägt war die Veranstaltung von einem Meer aus türkischen Flaggen und Porträts des CHP-Gründers Mustafa Kemal Atatürk.

Laut CHP nahmen bis zu zwei Millionen Menschen teil, andere Schätzungen gehen laut «Handelsblatt» von etwa 500'000 Demonstranten aus.

Proteste in der Türkei führen zu Tausenden Festnahmen

İmamoğlu sprach per KI zu den Demonstranten und betonte seine Entschlossenheit, trotz seiner Inhaftierung weiterzukämpfen. Seine Frau Dilek İmamoğlu trat ebenfalls auf und rief laut BR zur Einheit gegen die Regierung auf.

Proteste in der Türkei
Trotz grösstenteils friedlicher Proteste in der Türkei kam es zu Auseinandersetzungen und vielen Festnahmen. (Symbolbild) - Keystone

Beobachtern verlaufen die aktuellen Proteste in der Türkei überwiegend friedlich. Dennoch kam es zu Festnahmen von rund 2'000 Teilnehmern durch Sicherheitskräfte. Trotz dieser mutmasslichen Repressionsversuche bleibe die Bewegung stark und plane weitere Aktionen, wie das «Handelsblatt» berichtet.

Lange schwelender Konflikt

Der Konflikt zwischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Ekrem İmamoğlu hat eine lange Vorgeschichte. İmamoğlu gewann 2019 überraschend die Bürgermeisterwahl in Istanbul, was als schwere Niederlage für Erdoğans AKP galt, wie der «Deutschlandfunk» berichtet.

Erdoğan wirft İmamoğlu Korruption sowie Unterstützung der verbotenen kurdischen PKK vor. Beobachter betrachten den Vorhalt jedoch als politisch motiviert.

Proteste in der Türkei
Ekrem İmamoğlu gilt als aussichtsreichster Kandidat bei den kommenden Wahlen. Die Proteste in der Türkei verstärken diesen Eindruck. (Archivbild) - Keystone

Laut «DW» sieht Erdoğan İmamoğlu als seinen stärksten Rivalen bei der Präsidentschaftswahl 2028. Daher versuche er, dessen Kandidatur durch juristische Massnahmen zu verhindern.

Unzufriedenheit mit der Regierung bricht sich Bahn

Die aktuellen Proteste in der Türkei sind auch Ausdruck einer breiteren Unzufriedenheit mit Erdoğans Regierung. Deren Agieren wird als zunehmend autoritär empfunden, zudem würden Kritiker mundtot gemacht.

Glaubst du, dass die Erdoğan-Regierung die Proteste in der Türkei eindämmen kann?

Gleichzeitig versucht Erdoğan durch eine zweigleisige Strategie, die Opposition zu spalten und kurdische Stimmen zu gewinnen, wie die «Tagesschau» analysiert.

Aktuelle Reisewarnungen für Schweizer Reisende

Das Schweizer Aussendepartement (EDA) hat aufgrund der anhaltenden Proteste und politischen Spannungen in der Türkei seine Reisewarnungen aktualisiert. Es wird empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden, da es vereinzelt zu Gewalt kommen kann.

Besonders betroffen sind Städte wie Istanbul und Ankara, wo die Proteste am stärksten sind. Reisende sollten sich über aktuelle Entwicklungen informieren und ihre Sicherheit priorisieren, wie das EDA auf seiner Webseite betont.

Die Türkei bleibt ein beliebtes Reiseziel für Schweizer Touristen, doch angesichts der politischen Lage ist Vorsicht geboten. Das EDA empfiehlt dringend, Kontaktinformationen bei der Botschaft zu hinterlegen und stets wachsam zu bleiben.

Kommentare

User #6333 (nicht angemeldet)

was sind schon hunderttausende das ist eine kleine minderheit bei 85 millionen einwohnern 🤣🤣🤣🤣🤣

User #2999 (nicht angemeldet)

Erdogan hat genug lange regiert. Die Türkei muss endlich eine Demokratie werden.

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