Ukraine: Belarus als Stützpunkt für Angriff im Norden?
Gemäss Einschätzungen des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnte Russland in Belarus einen Angriff auf die Ukraine vorbereiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Eventuell bereitet das russische Militär in Belarus einen Angriff auf die Ukraine vor.
- So lautet die Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW).
- Demnach könnte die Einrichtung eines Feldlazaretts in Belarus ein Indiz dafür sein.
Russland schafft in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine. So lautet die Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW). Auch das ukrainische Militär teilte am Samstag mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe.
Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich, die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen. «Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein», teilte das ISW mit.
Vor Beginn der Invasion sei die Einrichtung dieser Lazarette in Belarus ebenfalls ein Indiz gewesen. In Belarus hatte Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für die Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei. Überdies ist Lukaschenko politisch und finanziell von Moskau abhängig.
Belarus: Lukaschenko beteuert unschuldige Absichten
Dagegen betont Lukaschenko, der am Samstag zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
Der Staatenverbund früherer Sowjetrepubliken ist aus dem Zusammenbruch der UdSSR vor gut 30 Jahren hervorgegangen. Ende des Monats jährt sich auch der 100. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion.
Ukraine: Mögliches Ablenkungsmanöver?
Das US-Institut hält es für möglich, dass es sich bei dem Aufmarsch der Truppen in Belarus um ein Ablenkungsmanöver handelt. Möglich sei auch ein Sabotageangriff, um die ukrainischen Streitkräfte von der Verteidigung im Donbass abzulenken. Russland könne dann eine womöglich geringere Aufmerksamkeit der Ukraine für eine Offensive im Gebiet Luhansk im Osten des Landes nutzen.
Am Freitag hatte auch der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes verlauten lassen, dass es sich um eine Desinformationskampagne handeln könne. Kyrylo Budanow betonte allerdings, dass die Ukraine in der Lage sei, die Grenze im Norden zu schützen. Gleiches gelte auch in der aktuell am stärksten umkämpften Stadt Bachmut im Donbass.