Zum zehnten Mal jährt sich der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine mit knapp 300 Toten. Für Kiew klar ein russischer Terrorakt.
Aussenministerium Ukraine
Gebäudes des ukrainischen Aussenministeriums (Archivbild). - Friedemann Kohler/dpa

Zehn Jahre nach dem Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeuges über der Ostukraine mit 298 Toten hat Kiew an die Tragödie erinnert. «Der Abschuss des Flugs MH17 war ein schrecklicher Akt russischen Terrors unter vielen im Verlauf eines Jahrzehnts russischer Aggression gegen die Ukraine», erklärte das Aussenministerium in Kiew. Russland habe dabei von Anfang an versucht, seine Beteiligung mit einer «Töte, lüge und leugne»-Strategie zu verschleiern.

«Deswegen ist es so wichtig, Russland und russische Kriminelle zur Verantwortung zu ziehen», betonte das Ministerium auch im Hinblick auf die 2022 vom Kreml angeordnete Invasion der Ukraine. Moskau müsse das Gefühl der Straffreiheit genommen werden, um «Terror und Aggression» zu beenden und einen gerechten Frieden in der Ukraine und anderen Ländern zu erreichen.

«Es ist zehn Jahre her, dass russische Mörder das Passagierflugzeug MH17 über dem Himmel der Ukraine abgeschossen haben. Die ganze Welt hat damals gesehen, wer den Krieg gegen die Ukraine begann und dass das russische Böse eine Bedrohung nicht nur für uns ist», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X.

Russland weist Ergebnisse der Ermittler zurück

Russland leugnet seit zehn Jahren jede Verantwortung für den Abschuss. Es weist die internationalen Ermittlungsergebnisse zurück und erklärt, von den Untersuchungen ausgeschlossen worden zu sein. «Erkenntnisse der russischen Seite wurden nicht zur Kenntnis genommen, wir haben an den Ermittlungen nicht teilgenommen», behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow zum Jahrestag erneut.

Tatsächlich hat Moskau über die Jahre zahlreiche, auch widersprüchliche eigene Versionen des Abschusses in Umlauf gebracht und versucht, die Ermittlungen unter niederländischer Führung zu hintertreiben.

Gedenken in den Niederlanden

Am 17. Juli 2014 wurde über dem ostukrainischen Gebiet Donezk eine Boeing 777 der Malaysia Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen. Alle 298 Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben, sehr viele von ihnen Niederländer. In den Niederlanden soll am Mittwochnachmittag der Opfer gedacht werden.

Ein niederländisches Gericht sah es 2022 als erwiesen an, dass eine Flugabwehrrakete russischer Herkunft eingesetzt wurde. Zwei Russen und ein Ukrainer wurden in Abwesenheit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Allerdings hatte Kiew trotz der seit dem Frühjahr 2014 in den Gebieten Donezk und Luhansk tobenden Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und von Moskau unterstützten Separatisten mit ukrainischen Luftangriffen den Luftraum über dem Kampfgebiet nicht für zivile Flugzeuge gesperrt.

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