Ukraine Krieg: Geflüchtete Katrina lebt mit 3 Familien zusammen
Die Ukrainerin Katrina ist mit ihrer Familie in ein Haus im Westen des Landes geflüchtet. Jetzt will sie anderen im Ukraine-Krieg helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Katrina und ihre Familie sind an die westliche Grenze des Landes geflohen.
- Mit drei befreundeten Familien und drei Waisenkindern wohnen sie unter einem Dach.
- Sie verstecken sich nicht nur, sie wollen auch anderen Flüchtlingen helfen.
Katrina* (27) und ihre Familie sind letzten Freitag in ihrem «Safe House» angekommen. Von ihrer Reise und ihren Ängsten erzählte sie Nau.ch letzte Woche. An der Grenze leben sie aber nicht allein – drei Familien und drei Waisen befinden sich auch im Unterschlupf.
Vor der Geburt ihrer zweijährigen Tochter arbeitete die Ukrainerin für eine Wohltätigkeitsorganisation. Mit ihrem Team kümmerte sie sich um Waisenkinder – lange vor der Eskalation im Ukraine-Krieg. Sie veranstalteten im Sommer Freizeitaktivitäten. Auch in diesem Gebäude.
Einige der Mitarbeitenden flüchteten nun in das Haus. 28 Menschen sind dort, davon über 10 Kinder.
Kinder haben trotz Ukraine-Krieg Spass
Die Kleinen bekommen von den Schrecken des Krieges durchaus weniger mit als ihre Eltern. Katrinas zweijährige Tochter erkundet munter die Gegend um das Haus. Es hat ein Dorf in der Nähe und die Grenze ist nicht weit entfernt – der Ukraine-Krieg aber auch nicht.
Sie fühlen sich aber sicher, wie Katrina Nau.ch bereits offenbarte. Sie wohnen auf dem Feld, nichts um sie herum. «Wir leben mit drei Familien, also hat meine Tochter viel Spass.»
Doch sie wollen sich nicht nur in ihrem sicheren Versteck verkriechen. Aus dem Land können und wollen sie nicht – die junge Mutter müsste ohne ihren Mann gehen. Katrina will zudem den Bedürftigen helfen.
Drei Familien und drei Waisen unter einem Dach
Im Haus selbst wird reichlich Hilfe benötigt. Drei Waisenkinder wohnen schon seit rund einem Jahr dort. «Einem Jungen fehlt ein Arm, ein anderer ist physisch eingeschränkt, und ein Mädchen ist schwanger.» Die Schwangere ist es auch, die Katrina am meisten Sorgen bereitet.
«Sie ist fast im neunten Monat und hat nichts für das Baby», erzählt Katrina Nau.ch fassungslos. «Das Mädchen ist 19, kann nicht schreiben, nicht lesen, nur bis Zehn zählen. Ich bin einfach so schockiert.»
Sie wollen dem Mädchen Sachen kaufen und ein Geburtshaus kontaktieren. «Dort bekommt sie spezielle Hilfe. Wir können es hier nicht machen.»
Mittlerweile wurde die Schwangere in ein Krisen-Zentrum gebracht. So sei sie sicherer, benachrichtigt Katrina Nau.ch.
«Habe ein bisschen geschlafen, jetzt versuche ich zu helfen»
Aber das ist nicht Katrinas einzige Beschäftigung. «Wir haben uns überlegt, wie wir dienen können, also wollen wir kochen und an die Grenze gehen», schreibt sie. Zu den Menschen dort sagt sie: «Sie sind dort seit Tagen, ohne Essen und Wasser».
Auf ihrem Instagram-Kanal postet Katrina einen entsprechenden Aufruf. «Falls Ihr jemanden kennt, der an der Grenze* steht, schreibt uns. Wir können Essen, Trinken und was nötig ist vorbeibringen.»
Gegenüber Nau.ch erklärt die Sozialarbeiterin: «Wir schauen, ob wir auch Spenden bekommen, aber wir wissen nicht, ob die Bank funktioniert oder nicht.»
Sie macht sich zwar Sorgen um ihre Familie in Kiew, aber lässt sich davon nicht unterkriegen: «Ich habe ein bisschen geschlafen, jetzt versuchen wir zu helfen.»
*Name und Ort der Redaktion bekannt