Ukraine Krieg: Darum fordern Indien und China jetzt den Frieden
Indien und China fordern im Ukraine-Krieg plötzlich Friedensverhandlungen. Verliert Russland nun seine wichtigsten Verbündeten? Ein Experte erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Indien und China hielten sich im Ukraine-Krieg bisher zurück.
- Angesichts einer drohenden Eskalation fordern die Staaten nun aber Friedensgespräche.
- Muss der Kremlchef jetzt auch mit Sanktionen seiner eigentlichen Verbündeten rechnen?
Das Blatt hat sich gewendet: Erstmals haben sich China und Indien zum Ukraine-Krieg geäussert. Und das nicht so, wie es Kremlchef Wladimir Putin wohl lieb gewesen wäre.
Denn: Die beiden Staaten pochen nun plötzlich darauf, dass Russland und die Ukraine zurück an den Verhandlungstisch kehren. Doch woher der Sinneswandel? Gegenüber Nau.ch gibt ein Experte Aufschluss.
«China und Indien sitzen am längeren Hebel»
«Wladimir Putin hat mit seiner Drohung, die Ukraine durch den Abwurf einer Atombombe zu besiegen, die Nuklearmächte China und Indien gegen sich aufgebracht.» Das sagt Alexander Görlach, Professor für Ethik und Experte für internationale Politik.
Warum? Andere Länder könnten sich ebenfalls mit atomaren Sprengköpfen ausrüsten. Das befeuere auch bei Indien und China die Angst, als nächstes von einer gewaltbereiten Grossmacht angegriffen werden zu können.
Allfällige Sanktionen vonseiten China und Indien gegen Russland hält Görlach allerdings für unwahrscheinlich. «Ein Umschwenken auf die westliche Linie ist ausgeschlossen.»
Fakt ist aber: Als Abnehmer von russischem Gas sitzen China und Indien am längeren Hebel. «Von daher können die beiden Länder in der Tat eine Drohkulisse errichten», erklärt Görlach weiter. Und sollte sich die Volksrepublik tatsächlich von Russland abwenden, so würde Putin einen seiner bedeutendsten Alliierten verlieren.
Indien und China gelten als Russlands wichtigste Verbündete. Die beiden Staaten hielten sich, was die russische Invasion in der Ukraine betrifft, bisher zurück.
Erst nach Putins Anordnung einer Teilmobilmachung haben sie den Druck auf den Kremlchef erhöht. Denn auch sie möchten eine weitere «Eskalationsstufe» im Ukraine-Krieg verhindern, wie Chinas Aussenminister Wang Yi kürzlich betonte.