Ukraine Krieg: Erster Oligarch fällt Putin in den Rücken
Andrej Melnitschenko distanziert sich von Putin und kritisiert den Ukraine-Krieg. Der sanktionierte Russen-Oligarch sorgt sich um die Nahrungsmittelsicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Andrej Melnitschenko fordert im Ukraine-Krieg Frieden.
- Er befürchtet, dass der Krieg zu einer Lebensmittelknappheit in ärmeren Ländern führt.
- Der russische Oligarch steht auf der Sanktionsliste, seine Jacht wurde beschlagnahmt.
Über 100 russische Oligarchen stehen auf der EU-Sanktionsliste. Damit sollen die Putin-Freunde und -Unterstützer bestraft werden. Mit Andrej Melnitschenko, der in St. Moritz lebt, hat sich nun ein reicher Russe gegen den Präsidenten gewendet.
Der 50-Jährige zählt zu den engen Vertrauten Wladimir Putins und ist mit 15 Milliarden Euro Vermögen einer der reichsten Russen. Er hat sein Geld mit einem Kohle- und einem Düngemittel-Unternehmen gemacht, letzteres hat seinen Hauptsitz in Zug. Angesichts der Sanktionen gegen ihn, hat er sich aus den Konzernen zurückgezogen. Seine 550-Millionen-Euro-Luxusjacht ist kürzlich beschlagnahmt worden.
In einer Mail an die Nachrichtenagentur Reuters kritisiert er den Ukraine-Krieg. Die Sanktionen gegen sich selbst nennt er nicht als Grund, sondern eine drohende weltweite Nahrungsmittelkrise. Der Ukraine-Krieg werde «zu einer noch höheren Lebensmittelinflation in Europa» führen. In den ärmsten Ländern der Welt hält Melnitschenko eine Lebensmittelknappheit für «wahrscheinlich».
Deshalb fordert er: «Wir brauchen dringend Frieden.» Er empfinde «grossen Schmerz und Unglauben» darüber, «wie brüderliche Völker kämpfen und sterben». Die Ereignisse in der Ukraine, der Heimat seiner Mutter, bezeichnet er als «wirklich tragisch».
Bislang haben sich sehr wenige russische Oligarchen gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen. Ob Melnitschenko mit seinem Appell einen Einfluss auf Wladimir Putin haben wird, wird sich zeigen.