Ukraine-Krieg: Journalisten riskieren mit Putin-Kritik ihr Leben
Zwei russische Journalisten riskierten am «Tag des Sieges» viel, als sie den Ukraine-Krieg in einem Kreml-nahen Newsportal kritisierten. Sie bereuen nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Journalisten durchbrachen am 9. Mai, dem «Tag des Sieges», die russische Zensur.
- Sie fürchten sich ob der drohenden Konsequenzen, aber bereuen nichts.
- Die beiden appellieren an die Bevölkerung, nicht wegzuschauen.
Am 9. Mai, als Russland im ganzen Land den «Tag des Sieges» zelebrierte, war nicht alles perfekt: Zwei Journalisten publizierten Kritik am Ukraine-Krieg in dem Pro-Kremlin-Medium, bei dem sie angestellt waren.
Sie bezichtigten Putin der Kriegstreiberei und dass er die Mütter der mit der «Moskwa» gesunkenen Soldaten anlüge. Die Artikel wurden praktisch sofort wieder gelöscht. Mit der Geschichte riskieren Alexandra Miroshnikova und Egor Polyakov viel: Auf «Falschmeldungen» stehen neuerdings in Russland bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Ukraine-Krieg: Journalisten kritisieren Putin
In einem Interview mit der CNN haben sich die beiden jetzt zu dem mutigen Schritt geäussert. Es sei unmöglich gewesen, nichts zu sagen, so Miroshnikova. «Ich hatte keine andere Wahl, wenn ich sehe, was in der Ukraine passiert.»
Sie hätten ein anstrengendes «Doppelleben» geführt, erklärt Polyakov. Neben ihrem normalen Redaktoren-Alltag hätten sie den Schritt lange geplant. Doch jetzt stehen sie vor einer ungewissen Zukunft.
«Ja ich habe Angst, aber das ist nur eine Emotion»
«Ich mache im Moment nichts und weiss nicht, was jetzt passieren wird», sagt Miroshnikova. Sie sitzt zu Hause und wartet dort auf die Konsequenzen ihres Handelns. «Ja ich habe Angst, aber das ist nur eine Emotion. Emotionen habe ich viele», gibt sie sich kämpferisch.
Auch Polyakov sagt, er bereue nichts, obwohl er Angst habe. «Es gibt keine Entschuldigung, nichts zu tun oder zu sagen.» Er appelliert an die Russen und auch den Rest der Welt, «Hauptsache etwas» zu tun. «Man sollte sich die Frage stellen, was man machen kann, nicht, was man nicht machen kann.»